Korrekt politisch

DISKURS Eine Tagung zu kritischem Sprachgebrauch erprobt an der Uni einen neuen Verhaltenskodex

„Durch den Code of Conduct sollen Diskriminierungen vermieden werden“

Jana Tereick, Organisatorin

Ein Verhaltenskodex, der Diskriminierungen auf Konferenzen vermeiden soll, wird auf einer Tagung an der Hamburger Universität erstmals im deutschsprachigen Raum ausprobiert. Das Experiment passt perfekt zum Thema der Konferenz „Correctly Political“ am heutigen Donnerstag und am Freitag.

Diese befasst sich mit Sprachkritik und kritischem Sprachgebrauch. WissenschaftlerInnen wie Nina Degele, AktivistInnen wie Noah Sow und Performance-KünstlerInnen wie Lady Bitch Ray werden sich damit auseinandersetzen, ob eine gerechte Sprache möglich ist, welche Machtdimensionen Sprache entfalten kann und wie ein reflektierter Sprachgebrauch aussähe.

Den Verhaltenskodex entwickelte die Veranstalterin Jana Tereick mit Studierenden in einem Seminar an der Uni. Das Konzept stammt aus der Programmierer-Szene, wo es entwickelt wurde, um Sexismus auf den männlich dominierten Technik-Konferenzen zu vermeiden.

Die SeminarteilnehmerInnen erweiterten das Konzept auf andere Formen von Diskriminierung und entwickelten eine Anleitung, wie diese bewusst zu vermeiden sind. Die KonferenzteilnehmerInnen sind eingeladen, diesen „Code of Conduct“ zu kommentieren und gegebenenfalls zu erweitern.

Zu dem Verhaltenskodex kommt ein neues Konzept der Moderation. „Die klassische Form, bei der man am Ende eines Vortrags aufsteht und eine Frage ins Mikrofon stellt, schließt viele TeilnehmerInnen aus, weil sie sich nicht trauen“, erläutert Tereick. Stattdessen werden Publikumsfragen während des Vortrags auf Karten gesammelt und am Ende vorgelesen.  KSCH