Wolfsburg schläft

Auch Neuzugang Marcelinho hat den VfL Wolfsburg nicht wachgerüttelt. In einem über weite Strecken schwachen Spiel der Bundesliga mussten sich die „Wölfe“ am Dienstagabend gegen Eintracht Frankfurt mit einem 2:2 begnügen

Klaus Augenthaler reibt sich die Hände. Auch mit zeitlichem Abstand nagt die Enttäuschung über den verpassten Heimsieg am Übungsleiter des VfL Wolfsburg. Besonders ärgerlich: beim 2:2 -Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt wurde seiner Mannschaft drei Minuten vor Spielende ein Tor aberkannt. „Ich glaube in München, Dortmund oder auf Schalke hätte kein Linienrichter der Welt diese Szene zurück gepfiffen“, sagte Augenthaler nach der Partie. Wolfsburgs Verteidiger Alexander Madlung („Ich weiß nicht, was er gepfiffen hat. Auf jeden Fall mal wieder gegen uns.“) soll Eintracht-Torwart Markus Pröll in unlauterer Weise behindert haben.

Dennoch können die Niedersachsen mit ihrer Vorstellung zufrieden sein. Immerhin glückte ihnen, nach zuletzt vier Niederlagen, wenigstens ein Remis. „Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das war heute zumindest ein attraktiveres Heimspiel als noch in der Hinrunde“, sagte VfL- Geschäftsführer Klaus Fuchs über die zumindest in der zweiten Halbzeit unterhaltsame Begegnung.

Der eingewechselte Mike Hanke (73.) köpfte mit seinem sechsten Saisontreffer den Ausgleich, nachdem zuvor Michael Thurk (63.) und Alexander Meier (68.) die Tore für die Frankfurter erzielten und so die frühe Wolfsburger Führung durch Diego Klimowicz (8.) zeitweilig drehten.

Maßgeblich beteiligt an der Wiederbelebung der zuletzt darbenden Offensive war Neuzugang Marcelinho, der im vorderen Mittelfeld ähnlich wuselig war, wie bereits zum Saisonauftakt in Berlin. „Ich muss erstmal das Klima hier in Wolfsburg kennen lernen“, sagte der Brasilianer nach seinem Heimdebüt. Doch offensichtlich scheint dies dem Kreativspieler zügig zu gelingen. Mit 80 Ballkontakten war er aktivster Wolfsburger.

„Wir haben wieder gut gespielt. Aber mit einem Tor hat es leider nicht geklappt“, sagte Marcelinho. Dafür exponierte sich der 31-Jährige als stets anspielbarer Ballverteiler und Vorlagengeber, wie bei der präzisen Freistoßflanke, die zum Ausgleich führte.

Die neu hinzugewonnen Qualität im Angriffsspiel der Niedersachsen bringt aber auch Prekäres. Die Frage lautet: wer darf neben dem quasi-Stürmer Marcelinho auflaufen – Hanke oder Klimowicz? Beide trafen gegen Frankfurt und bewerben sich damit für einen Einsatz im kommenden Heimspiel gegen Leverkusen. Salomonisch gibt sich Mike Hanke: „Ich denke, wenn wir kompakt stehen, ist es nicht zu riskant mit Marcelinho und zwei weiteren Spitzen zu spielen.“

Am meisten wird das Personalgerangel Trainer Klaus Augenthaler behagen. Denn bei seinen „Wölfen“ wirkt die Konkurrenz tatsächlich belebend.LARS GEIGES