Der Goldbär geht

Bonn ist bald nicht mehr Hauptstadt – der Gummibärchen. Haribo sucht neuen Firmenstandort in anderen Städten

BONN taz/dpa ■ Die Stadt Bonn muss offenbar wieder einmal einen Verlust verkraften. Der Süßwarenhersteller Haribo wird seinen traditionellen Stammsitz in der Ex-Bundeshauptstadt wohl verlassen. Als neuer Standort seien nur das benachbarte Rheinbach (Rhein-Sieg-Kreis) und die Gemeinde Grafschaft-Gelsdorf (Kreis Ahrweiler/Rheinland-Pfalz) im Rennen, so Haribo-Sprecher Marco Alfter: „Bis Ende des Jahres wird es eine Entscheidung geben.“ Langfristig werde neben der Produktion voraussichtlich auch die Verwaltung aus Bonn abgezogen.

In dem schon Jahre andauernden Poker um den künftigen Sitz von Haribo muss Bonn damit eine Niederlage einstecken. Die Stadt habe kein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellen können, sagte Alfter. „Wir müssen erweitern, das können wir nur auf der grünen Wiese.“ Die Räumlichkeiten im Stammwerk Bonn-Kessenich seien zu beengt geworden und erlaubten auch keine Expansion.

In Bonn arbeiten zur Zeit rund 1.350 Beschäftigte. Der Fruchtgummi- Hersteller mit den „Goldbären“ hat in Deutschland und weltweit noch weitere Produktionsstätten. Mit Bonn hat Haribo sogar seinen Namen verbunden. Gründervater Hans Riegel nahm die Stadt in den 20er Jahren in den Firmennamen auf, den er aus den Anfangsbuchstaben seines Namens und Bonn (Ha-Ri-Bo) zusammensetzte.

Die Stadt Bonn wollte von den Haribo-Plänen gestern nichts wissen. „Nach aktuellen Erkenntnissen der Stadt Bonn aus der Eigentümerfamilie von Haribo gibt es die für eine Verlagerung des Unternehmens erforderliche Entscheidung der Gesellschafter nicht“, sagte ein Sprecher. Sie stehe auch nicht bevor. Die Bonner Grünen wollen das Gezerre um die Gummibären nun zum Thema im Wirtschaftsausschuss machen. TEI