Flieger sorgen sich nicht um die Natur

FLUGROUTEN Naturschutzgebiete spielen keine Rolle bei der Planung, so die Brandenburger Regierung

Naturschutzgebiete spielen nach Kenntnis der brandenburgischen Landesregierung keine Rolle bei der Festlegung der Flugrouten am geplanten Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI). Sogenannte FFH-Gebiete – Naturschutzgebiete, die nach EU-Richtlinien bestimmt werden – würden von der Deutschen Flugsicherung nicht berücksichtigt, sagte Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) am Mittwoch im Potsdamer Landtag. Das Unternehmen legt die Flugrouten für den Flughafen fest. Um die Flugrouten gibt es seit Monaten Streit, da sie über andere Gebiete führen sollen, als noch bei der Planfeststellung angenommen.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Axel Vogel hatte die Landesregierung gefragt, inwiefern artenschutzrechtliche Fragen bei der Festlegung der Flugrouten berücksichtigt werden. Von den An- und Abflügen könnte seiner Darstellung nach der Rangsdorfer See als europäisches Vogelschutzgebiet mit Gänsen, Kranichen, Enten und Schwänen betroffen sein.

Bürger sind wichtiger

Vogelsänger betonte mit Blick auf die Lärmbelastungen für Bürger dagegen: „Ich habe mit dem Überflug eines FFH-Gebiets deutlich weniger Probleme als mit dem Überflug von Blankenfelde-Mahlow.“ Er schätze zudem die Arbeit der Fluglärmkommission sehr, sagte der Minister.

Das Gremium will einen Vorschlag für Flugrouten erarbeiten. Auch eventuell vom Überflug betroffene Kommunen sind darin vertreten. Die Kommission kämpfe für geringere Belastungen von Bürgern. An den Vorschlag ist die Deutsche Flugsicherung allerdings nicht gebunden. (dpa)