Ein materielles Mädchen

Die geile These: Was ist eigentlich dran an Paris Hilton? Nichts. Und genau das macht sie zu einem Phänomen

Erst am vergangenen Donnerstag zierte sie wieder die Titelseite der Bild. Mit teurem Täschchen, sündhaft teurem Top, sündigem Blick und einer Zunge, die lasziv über die eigene Oberlippe tastete: „Sex-Skandal im Internet“ lautete die Schlagzeile. Hintergrund der Nachricht: „Intime Privat-Videos und Fotos“ von Paris Hilton (25) sollen verkauft worden sein. Was alles sehr spannend klingt, aber alles andere als ein Skandal ist. Schließlich dürfte jetzt schon die Hälfte aller pornografischen „Inhalte“ im Internet nichts anderes zeigen als eben: Paris Hilton.

Nun jedenfalls soll sie versäumt haben, die Gebühren für die Garage zu bezahlen, in der sie nach einem Umzug diverse Habseligkeiten verstaut hatte. Der Besitzer veräußerte denn auch den Inhalt an den Betreiber einer Website, die sich ausschließlich mit Paris Hilton beschäftigt. Und höchstwahrscheinlich kommt das Paris Hilton gar nicht mal so ungelegen – gibt es doch derzeit keine zweite Frau, die sich so effizient und lustvoll selbst zu vermarkten versteht. Anders als andere „Celebrities“ taucht eine Paris Hilton nicht in Klatschspalten auf, wenn und weil sie eine Single zu promoten hat (die Single hieß „Stars Arew Blind“ und ist längst auf dem Markt); sie muss nicht auf sich aufmerksam machen, weil sie auf eine Filmrolle in Hollywood (sie hatte eine Nebenrolle in „House of Wax“) oder im Fernsehen (mit ihrer Schwester spielte sie in der Doku-Soap „Simple Life“ mit) spekuliert oder über irgendeinen Laufsteg stöckelt. Nein, eine Paris Hilton taucht in Klatschspalten auf, weil sie es so will. Und weil sie, womöglich, selbst eine ist. Und Spaß daran hat.

Das weltweite Hotelimperium ihres Urgroßvaters wird auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt, die Immobilien nicht mit eingerechnet. Sie selbst verfügt über ein Vermögen von schätzungsweise 330 Millionen Euro, von denen sie 120 selbst verdient haben soll – mit einer eigenen Parfümreihe, einer Modekette für japanische Teenager, mit Auftritten auf Partys wie dem Wiener Opernball, wo sie sich für ein Honorar von rund 100.000 Euro gerne sehen lässt – und mit einem „Privatporno“, den ein Exliebhaber unter dem schönen Titel „One Night In Paris“ vermarktet hat. Als die Familie – besorgt um den Ruf der ältesten Tochter – den jungen Mann wegen „Vergewaltigung“ drankriegen wollte, setzte Paris Hilton stattdessen eine Gewinnbeteiligung durch. Ihre Prominenz entbehrt jeder Substanz, und sie weiß es. Ihr Gesicht ist hohl und aufrichtig arrogant. Es sagt: „Ihr könnt mich alle mal. Und wenn ihr wollt, hey, dann dürft ihr mich auch.“ Paris Hilton ist das „Material Girl“, das Madonna immer sein wollte. FRA