Bergauf im Trab

Zeit zu haben, der genussvollen Mobilität zu frönen, und das auch noch umweltfreundlich – die kleine Gemeinde Werfenweng hat sich einiges vorgenommen. Die Entdeckung der Langsamkeit, Momos Zeitdiebe, Virilios Revolutionen der Geschwindigkeit, Entschleunigung, es fällt einem viel ein, wann man das Projekt der sanften Mobilität, das da im Salzburger Land verwirklicht werden soll, betrachtet. Die Klage ist ja auch nicht ganz neu, dass wir mit unserer Zeit immer mehr ins Gedränge kommen. Dass der Tourismus im modernen Zeitmanagement dabei eine immer wichtigere Schlüsselfunktion einnimmt, ist bekannt.

Kein Wunder also, dass für „die wichtigsten Wochen des Jahres“ auch richtige Zeitphilosophien entwickelt werden. „Enthastung“ tut not und tut gut, und warum sollte man sie nicht gerade im Urlaub praktizieren? Aber wie halten wir es mit der Mobilität? Denn, bei aller mönchischen Beschaulichkeit: Tempo kann auch Spaß machen. Es ist also keineswegs dumm, wenn die Werfenwenger mit elektrisch betriebenen Spaßmobilen dem Wunsch nach Mobilität entgegenkommen. Besser als röhrende Autos und Motorräder oder ein Ausbau von Skizirkusanlagen ist das allemal.

Doch ein klassisches Projekt der sanften Mobilität wartet auch in Werfenweng noch auf seine erfolgreiche Realisierung. Dabei liegt es so nahe. Was sind Elektromobile gegen Pferde? Was ist ein Biga gegen eine Kutsche? Warum gibt es nicht viel mehr schöne, lange Ausritte durch die Berge? Bei jedem Wetter, mit oder ohne Schnee. Auf uralten Saumpfaden, mit braven Haflingern, edlen Mustangs oder auch treuen Mulis. Gibt es eine umweltverträglichere Mobilität als die, der die letzten 200 Generationen gefrönt haben? Und welche Mobilität ist genussvoller, als auf einem Pferd durch schöne Landschaften zu trotten, zu traben oder zu galoppieren? Also: husch, husch! aufs Pferd in Werfenweng, da liegt vielleicht die große Zukunft des Alpentourismus: sanft, aber so was von mobil! THOMAS PAMPUCH

Informationen unter www-werfenweng-austria.com und www-werfenweng.org.Mehr über das Projekt Alpine Pearls: www.alpine-pearls.com