Aufstand in Gefahr

ARABISCHE REVOLUTION In Bahrain rollen Panzer gegen Massenproteste. Libyens Staat schießt auf Demonstranten. Der Funke aus Tunesien und Ägypten soll erstickt werden

BERLIN taz | Die Protestwelle gegen arabische Diktaturen weitet sich aus – und immer mehr Regime greifen zu brutaler Gewalt, um die Aufstände im Keim zu ersticken. In Bahrain haben schwerbewaffnete Sicherheitskräfte gestern früh einen zentralen Platz der Hauptstadt Manama geräumt, auf dem tausende Demonstranten tagelang nach dem Muster des Kairoer Tahrir-Platzes ausgeharrt hatten. Es gab vier Tote. Gestern patrouillierten Soldaten und Panzer, das öffentliche Leben kam zum Erliegen. In Libyen meldeten oppositionelle Exilkreise 16 Tote nach der Niederschlagung von Protestmärschen in Vorbereitung auf einen „Tag des Zorns“ gegen das Regime Gaddafi. In Jemen gab es gestern den siebten Tag in Folge heftige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten Ali Abdullah Saleh, es gab Dutzende Verletzte. Im Irak gingen Demonstranten in den südlichen Städten Basra, Kut und Nassirija gegen Korruption auf die Straße; in Kut soll die Polizei drei Menschen erschossen haben.

In Ägypten will die Demokratiebewegung, die vor einer Woche Husni Mubarak zum Rücktritt zwang, heute mit einem „Siegesmarsch“ zur Feier des Umsturzes eine Million Menschen auf die Straßen von Kairo bringen. Der ehemalige Präsident Tunesiens Ben Ali liegt nach Angaben eines Vertrauten der Familie seit zwei Tagen im Koma. Er habe einen Schlaganfall erlitten und liege seit Dienstag in einem Krankenhaus im saudi-arabischen Dschidda im Koma, sagte der Vertraute der Nachrichtenagentur AFP. Er sei in kritischem Zustand.

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