Arzt zählt Feinstaub-Opfer

Auffällig viele Husten-Kranke zählte ein Arzt Mitte September. Da lag ziemlich viel Feinstaub in der Luft

Mitte September wurde er stutzig. Spätsommer, strahlender Sonnenschein, nicht gerade ein Erkältungswetter. Und auch keine Pollen in der Luft. Trotzdem zählte Jürgen Fuchs damals „auffällig viele Patienten mit Husten“ in seiner Arztpraxis in der Bennigsenstraße. „20 in einer einzigen Woche“, erinnert er sich. Das machte ihn stutzig.

Fuchs schrieb ans Umweltressort, das übersandte ihm die Ozonmesswerte der Woche, alle weit unter dem Informationswert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter. Von Feinstaub keine Rede. Erst auf nochmalige Nachfrage bekommt Fuchs auch diese Werte genannt: In den fraglichen beiden Wochen liegen sie an den Messstationen Theodor-Heuss-Allee und Dobben im Mittel alle über oder knapp unter dem Grenzwert von 50 Mikrogramm. „Auch kurzfristige Erhöhungen der Werte führen zu Erkrankungen“, so der Eindruck des Arztes.

Der Bremer BUND erneuerte gestern seine Forderung nach einer Umweltzone rund um die City, die nur von schadstoffarmen Autos befahren werden dürfe und schon im März eingerichtet werden könne. Dies wäre im Gegensatz zu allen bisherigen eine wirksame Maßnahme, um die Luftverschmutzung in der Stadt nennenswert zu reduzieren.

Allein der Diesel-Verkehr, so Luftexperte Georg Wietschorke vom BUND, sei jährlich für 60 bis 180 Tote in Bremen verantwortlich. Damit sei klar, dass das Thema Luftverschmutzung nicht allein dem Umwelt- und Verkehrsressort und den autofreundlichen Interventionen der Handelskammer überlassen werden dürfe. „Da muss sich auch die Gesundheitssenatorin zu Wort melden“, forderte er. sim