hamburger szene
: Stolperbäume in der Stadt

Jetzt liegen sie wieder überall rum. Auf den Gehsteigen, Fahrradwegen und Gullideckeln. Da verrotten die Tannenbäumchen so vor sich hin, bis das Müllauto kommt und sie alle einsammelt. Aus und vorbei ist der weihnachtliche Glanz von bunten Kugeln und Kerzenschein. Jetzt will sie keiner mehr haben. Ab vor die Tür und Hamburg hat eine grüne Oase mehr.

Laut Stadtreinigung sind die Bäume so an den Straßenrand zu legen, „dass von ihnen keine Verkehrsgefährdungen ausgehen“. Doch nicht selten belagern die Nadelhölzer den Fahrradweg und bohren bei Sturm ihre kargen Äste zwischen die Speichen. Manch ein Fußgänger entdeckt zu spät den breiten Stamm am Baum und stolpert darüber. An vielen Tannen baumelt noch ein vergessener Schokotaler oder nasses Lametta hängt zwischen den Nadeln. Bei solch einem Anblick verstummt auch der letzte Ohrwurm von „Oh Tannenbaum“ im Hörgang.

Auch der schwimmende Tannenbaum auf der Binnenalster ist verschwunden. Die Lichter wurden ausgeknipst, die Christbaumspitze abgenommen. Bleibt nur noch die Frage, an welchen Straßenrand damit.JULIA BRODERSEN