Jein zur Atomkraft

Die jungen Liberalen kritisieren die Energiepolitik der FDP

BERLIN taz ■ In der aktuellen Debatte um den Atomausstieg kritisieren die Jungen Liberalen (Julis) ihre Mutterpartei. In einem offenen Brief an Parteichef Guido Westerwelle betont der Vorsitzende der Julis, Johannes Vogel, dass die Kernspaltung nur eine Übergangstechnologie sein könne. „Die Positionierung der FDP zum Thema Energiepolitik sehen wir Julis mit Sorge“, schreibt Vogel.

Die jüngsten Äußerungen missachteten die Beschlüsse des letzten Parteitages in Rostock. Es solle nicht der Eindruck entstehen, dass die Liberalen die heutige Atomtechnik für ewig als gangbare Alternative betrachteten. „Die Debatte ist sehr verkürzt“, sagte Vogel der taz.

Ganz auf die Nuklearenergie verzichten wollen die Julis indes auch nicht, sondern eher fossile Brennträger einschränken. „Die Klimaveränderung durch CO2-Emissionen ist das vordringliche Problem“, so Vogel. Allgemein solle die FDP der Ökologie mehr Beachtung schenken.

Die Mutterpartei kann die Kritik des liberalen Nachwuchses nicht verstehen. „Niemand ist von den Vorgaben des Parteitags abgewichen, auch nicht der Vorsitzende“, sagte die energiepolitische Sprecherin der FDP, Gudrun Kopp. Keiner wolle ein Kraftwerk bauen, so Kopp. Aber in der FDP will auch keiner die Meiler abschalten – zumindest nicht sofort. „Ohne Kernenergie kommen wir in den nächsten Jahren einfach nicht aus“, sagte Kopp. „Ein Atomausstieg und die gleichzeitige Reduzierung von CO2-Emissionen ist töricht und gefährdet unseren Wirtschaftsstandort.“ NICO POINTNER