Jugend raucht, trinkt und kifft

PRÄVENTION Eine Berliner Studie legt offen, welche Substanzen Jugendliche konsumieren und warum

Der Duft von Marihuana liegt in der Berliner Luft – und die Joints glühen auch in den Händen vieler Jugendlicher und junger Erwachsener. „Wir haben herausgefunden, dass ziemlich viele Jugendliche in Berlin kiffen“, sagt Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention. Am Donnerstag veröffentlichte sie erste Ergebnisse einer Studie, die in Zusammenarbeit mit der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) erstellt wurde. Erfasst werden die Hintergründe des Drogenkonsums von Jugendlichen.

Junge Menschen probierten Dinge aus, das sei normal, räumte Jüngling ein. Über zwei Drittel der befragten 16- bis 27-Jährigen hätten bereits gekifft, etwas mehr eine Zigarette geraucht, fast alle Alkohol getrunken.

Jeder achte junge Mensch in Berlin übertreibt es jedoch mit diesen Substanzen. Er oder sie konsumiert zu viel, zu oft oder hat Probleme, die auf den Konsum zurückgehen. JedeR Dritte in dieser Gruppe kifft sogar täglich. Somit ist Cannabis die beliebteste Droge bei denen, die problematische Konsummuster aufweisen. Das wiederum ist denkbar ungesund: Laut Studie werfen die intensiven Kiffer häufiger auch andere Drogen ein.

Noch ein Ergebnis: RaucherInnen sind anfälliger für die Verlockungen illegaler Substanzen. Im Detail heißt das unter anderem, dass Raucher oft auch kiffen. Deshalb könne man den Cannabis-Konsum eindämmen, wenn man junge Leute daran hindere, mit dem Rauchen anzufangen, so Jüngling.

Viele der befragten KonsumentInnen erhoffen sich Entspannung. Je älter sie sind, desto wichtiger ist es ihnen. Die Hälfte klagt über Leistungsdruck, was ein „entscheidendes Motiv“ für den Konsum sei, sagt Heinz Cornel von der ASH, der die Studie geleitet hat. Durch den Cannabiskonsum verweigere sich ein Teil der Jugendlichen den Leistungsanforderungen der Gesellschaft. MARKUS MAYR