„Lärm gehört zum Kern“

KNATTERN Trotz veränderten Veranstaltungskonzepts kritisieren die Grünen weiterhin die Harley Days

■ 41, ist verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Foto: dpa

taz: Herr Steffen, nach all der Kritik an den Harley Days, halten sie die getroffenen Maßnahmen dieses Jahr für ausreichend?

Till Steffen: Sicherlich ist es schon eine Verbesserung, dass nicht mehr so viele Wohngebiete betroffen sind. Aber ich finde es widersprüchlich, wenn gesagt wird: „Es ist ja nur die Hafencity betroffen“, auch das ist ein Wohngebiet, in das immer mehr Menschen ziehen, und längst keine Brache mehr. Auch diese Menschen verdienen den Schutz vor Lärm. Auf der südlichen Elbseite fährt der Motorradkorso durch die Harburger Chaussee. Hier hat der Senat aus Lärmschutzgründen nachts Tempo 30 angeordnet. Und diesen Leuten wird jetzt das Gefühl gegeben: „Ihr seid nicht so wichtig.“ Wohngebiete bleiben also betroffen. Und gerade auf St. Pauli führen die abseits der Parade herumfahrenden Motorräder zu einer massiven Lärmbelastung.

Die Polizei appelliert an die Harley-Fahrer, St. Pauli zu meiden, da es sonst mit dem Fanfest zu einem Verkehrschaos kommen könnte. Hätte der Bezirk angesichts anderer Großveranstaltungen die Harley Days nicht verlegen müssen?

Diese Veranstaltungen finden nun mal im Sommer statt. Aber brauchen wir tatsächlich so viele Großveranstaltungen, die für die Innenstadtbewohner zu großen Belastungen führen? Was ich besonders ärgerlich bei den Harley Days finde, ist, dass es zwar für den Veranstaltungsort am Großmarkt die üblichen Lärmauflagen gibt, es aber in der ganzen Stadt verstreut zu Lärmbelastungen kommt. Bei den Harley Days gehört es sozusagen zum Kern der Veranstaltung, in der Stadt umherzufahren und Lärm zu machen.

Was können Anwohner tun, die sich gestört fühlen?

Die Anwohner können sich letztendlich nur gegen den Lärm vom Großmarkt und vom Korso wehren, auf dem Klageweg. Für die Lärmbelastung, die von umherfahrenden Motorrädern ausgeht, gibt es für die Anwohner keine Möglichkeiten einzuschreiten, sondern da müsste die Polizei eingreifen. Die kann aber nur Standgeräusche messen. Und es gibt nun mal viele Motorräder, die stehend leise, fahrend aber sehr laut sind.

Der Veranstalter will die Teilnehmer mit Hinweistafeln zum rücksichtsvollen Fahren anhalten. Ist das ausreichend?

Wir werden sehen, was es bringt. Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.

INTERVIEW: HANNES STEPPUTAT

11. Hamburg Harley Days: 4.–6. Juli, Großmarkt