Milchwerbung wird ein bisschen ehrlicher

KONSUM Molkerei kappt den Kühen auf ihren Milchpackungen wegen taz-Recherche die Hörner

BERLIN taz | Der Molkereikonzern FrieslandCampina hat nach einer taz-Anfrage seine Milchverpackungen der Marke Mark Brandenburg realistischer bebildert. Die auf den Frischmilchkartons abgebildeten Kühe tragen nun keine Hörner mehr, wie eine Stichprobe bei der Supermarktkette Rewe ergeben hat. Firmensprecherin Sabine Simon bestätigte, dass die Molkerei die Kühe auf den Bildern enthornt habe. „Die Änderung geht auf die Anfrage der taz zu den Illustrationen auf unseren Packungen zurück“, bestätigte Simon.

Die sonntaz hatte am 8. Januar darüber berichtet, dass die Kuhhaltung auf vielen Milchpackungen artgerechter dargestellt wird, als sie in Wirklichkeit ist. So verkaufen etwa Aldi Nord und Lidl Milch der Milchwerke Thüringen in Kartons mit Bildern von behörnten Kühen auf der Weide, obwohl die meisten Tiere überwiegend im Stall stehen und wegen Verletzungsgefahr enthornt werden. Bauern mit art- und umweltfreundlicher Haltung haben aber so lange keine exklusive Chance am Markt, wie jeder mit glücklichen Kühen auf der Wiese werben darf.

Lidl erklärte nun auf taz-Anfrage, dass die Kette ihr Verpackungsdesign überarbeite, nannte aber keine Details. Eine Aldi-Nord-Sprecherin sagte: „Wir haben keinen Verpackungsrelaunch vor.“

Auch wenn die Milch nun wirklichkeitsgetreuer verpackt wird: An den Produktionsbedingungen hat sich nichts geändert. Den meisten Kühen werden weiterhin die Hornansätze ausgebrannt. Die Milch der Milchwerke Thüringen kommt immer noch meist von Kühen, die überwiegend im Stall stehen müssen. Und Mark-Brandenburg-Trinkmilch stammt immer noch nicht aus Brandenburg, sondern aus Nordrhein-Westfalen. JMA