Neue Interessenten für BenQ

Gestern präsentierten SF Capital und die Technologiefirma Sentex den Gläubigern ihre Angebote. Insolvenzverwalter spricht von weiteren möglichen Investoren

MÜNCHEN ap ■ Ohne Ergebnis ist gestern die Sitzung des Gläubigerausschusses des insolventen Handyherstellers BenQ zu Ende gegangen. Beraten wurde über die Angebote von zwei möglichen Investoren. Es sei den Gläubigern vor allem darum gegangen, einen persönlichen Eindruck von den beiden Interessenten zu gewinnen, erklärte die Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager. Sie betonte aber, es gebe noch weitere Interessenten. Eine Entscheidung wurde nicht erwartet. Dem Ausschuss gehören Vertreter der BenQ-Lieferanten, der IG Metall, der Kreditversicherer und der Bundesagentur für Arbeit an.

Bei den geladenen Firmenvertretern handele es sich um Vertreter einer deutsch-amerikanischen Gruppe und um Vertreter des amerikanischen Technologie-Unternehmens Sentex Sensing, das am Montag offiziell sein Interesse an BenQ erklärt hatte. Während das deutsch-amerikanische Konsortium SF Capital um den deutschen Geschäftsmann Hansjörg Beha nach Medienberichten 800 Jobs garantieren will, strebt Sentex-Chef Henrik Rubinstein demnach die Sicherung von 1.600 bis 1.700 Jobs an. Beide Interessenten fordern den Berichten zufolge aber Landesbürgschaften.

Der Sprecher der IG Metall Bayern, Matthias Jena, forderte eine Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens noch im Januar. Ein Gespräch im Düsseldorfer Wirtschaftsministerium über das Angebot der deutsch-amerikanischen Investorengruppe war am Montag erfolglos geblieben.

Die Rheinische Post berichtete, die Interessenten seien enttäuscht über die Höhe der möglichen Bürgschaften. Die Zeitung zitiert Verhandlungskreise, wonach das Land Nordrhein-Westfalen maximal ein Kreditvolumen von 25 Millionen Euro gewähren und für 80 Prozent davon bürgen könne. Die Investorengruppe habe aber ein Vielfaches dieses Betrages erwartet.

Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, gehört zu den Bedingungen der Investoren auch die kostenlose Beschäftigung von 800 ehemaligen BenQ-Mitarbeitern, die in eine Qualifizierungsgesellschaft gewechselt sind. Außerdem sollen die Investoren fordern, die Namensrechte der insolventen Handyfirma in den USA weiter nutzen zu können.

Der Sprecher der IG Metall, Wolfgang Nettelstroth, sagte der Zeitung, das deutsch-amerikanische Konsortium wolle an den Standorten in München und Kamp-Lintfort Handys im Hochpreissegment produzieren. Entsprechende Pläne lägen vor. Die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin Christa Thoben kündigte nach dem Treffen an, die Landesregierung werde die Geschäftsmodelle und mögliche Finanzhilfen des Landes sehr sorgfältig prüfen.