Leiser Abtritt von der Weltbühne

Didier Drogba (36), Gianluigi Buffon (36), Andrea Pirlo (35), Steven Gerrard (34), Frank Lampard (36), das Tiki Taka mit Xavi (34), Iker Casillas (33), Xavi Alonso (32), David Villa (32) – sie alle werden wir wohl nicht mehr als Nationalspieler auf der großen Weltbühne sehen. Zwar hat außer Andrea Pirlo noch niemand den Rücktritt aus der Nationalmannschaft angekündigt. Aber für sie alle dürfte es wohl die letzte WM gewesen sein.

Das Besondere ist, dass alle diese Weltstars gegangen sind ohne großes Aufsehen, ohne große Szenen, ohne ein letztes Bild hinterlassen zu haben, an das man sich immer erinnern wird. Selten haben Weltfußballer die Arena leiser verlassen als bei diesem Turnier. Nicht mit einem Kopfstoß wie Zinedine Zidane. Nicht unter großem Applaus mit Ehrenrunde und Tränen im Gesicht. Sondern einfach so. Vorrundenaus, runter vom Platz und ab in die Kabine. Der ein oder andere gab noch ein letztes kurzes Abschiedsinterview.

Das einzig denkwürdige dieser Interviews gab Gianluigi Buffon. Ausgerechnet Italiens Rekordspieler und mehrfacher Welttorhüter wischte alle Diskussionen über die Benachteiligung durch Schiedsrichter oder durch das Wetter mit einem coolen Handstrich durchs Haar weg. Schuld am Ausscheiden Italiens sei einzig und allein die Squadra Azzurra. Buffon wird natürlich niemals freiwillig seinen Rücktritt verkünden. Das wird seine Bandscheibe für ihn erledigen müssen. Sein Teamkollege Andrea Pirlo hingegen, Stratege der Mannschaft, Schwarm der Frauen und großer Schweiger, hat eine Abschiedsrede gehalten: im italienischen Teambus. Einzig Anwesender: Mario Balotelli. Dass Pirlo kurz danach angeboten hat, seinen Rücktritt wieder rückgängig zu machen, könnte also daran liegen, dass sowieso niemand hörte, was er zum Abschied gesagt hat. Der einzige Weltstar, der diese WM mit Pauken und Bissen verlassen hat, ist Luis Suárez. Und den werden wir nach der Sperre von 9 Spielen definitiv wieder im Trikot Uruguay ansehen müssen. DORIS AKRAP