Staatsbeamte sollen klimaneutral reisen

Norwegens Regierung kauft CO2-Emissionszertifikate, um Belastung durch Flüge auszugleichen

STOCKHOLM taz ■ Der CO2-Ausstoß, den die norwegische Regierung und deren Beamte durch ihre Flugreisen verursachen, soll in Zukunft den Klimawandel nicht noch anheizen und die Atmosphäre nicht mehr zusätzlich belasten. Als Kompensation für jeden von diesem Personenkreis auf Auslandsflugreisen geflogenen Kilometer und dadurch freigesetzte Tonnen an CO2 kauft der norwegische Fiskus nämlich ab sofort entsprechende Emissionszertifikate. Die Gelder werden dann in Klimaprojekte vorwiegend in Dritte-Welt-Ländern investiert. Unter dem Strich soll damit zumindest in der Theorie trotz des eigenen zusätzlichen CO2-Beitrags im weltweiten Maßstab die Belastung neutralisiert werden.

Die entsprechende Ankündigung von Norwegens Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg in seiner Neujahrsansprache wurde von den einheimischen Umweltschutzorganisationen als ein wichtiger symbolischer Schritt begrüßt. Gleichzeitig kritisierten die Verbände jedoch, dass andere Maßnahmen notwendig wären, damit Norwegen seine internationalen Verpflichtungen aus dem Kioto-Abkommen erfüllen könnte.

Oslo hatte sich verpflichtet, seinen CO2-Ausstoß auf dem Niveau von 1990 einzufrieren. Tatsächlich liegen die Emissionen derzeit jedoch zehn Prozent darüber.

Der sozialdemokratische Regierungschef forderte gleichzeitig alle großen Unternehmen auf, sich dem Regierungsbeispiel anzuschließen. Die staatliche Ölgesellschaft Statoil hatte bereits zum 1. Juli 2006 eine ähnliche Regelung eingeführt und kauft nun jährlich für ca. 1,3 Millionen Euro „Ablassbriefe“ beim Karbonfonds der Weltbank.

Privatpersonen und Unternehmen können – in Deutschland beispielsweise bei www.atmosfair.de – bereits seit einiger Zeit die durch die jeweiligen Flugreisen verursachten Emissionen durch den Kauf von CER-Zertifikaten (Certified Emission Reductions) ausgleichen. Bei der Klimakonferenz in Nairobi im November hatte der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan solche Initiativen ausdrücklich als positive Beispiele hervorgehoben.

Jens Stoltenberg appellierte an alle anderen Regierungen, dem norwegischen Beispiel zu folgen. Sein britischer Kollege Tony Blair hatte bereits vorher angekündigt, London werde Emissionszertifikate für 255.000 Tonnen CO2 kaufen, um damit die Klima-Einwirkung durch Flugreisen der Ministerinnen und Minister in den Jahren 2007 bis 2009 auszugleichen. Oslo geht mit der jetzigen Regelung, diesen Ausgleich auf die Reisen aller Staatsangestellten auszudehnen, aber einen deutlichen Schritt weiter.