Anschlag im Moskauer Airport

RUSSLAND Bei einem Attentat auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo sterben mindestens 35 Menschen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren offenbar mangelhaft

MOSKAU dpa/dapd/taz | Ein Bombenanschlag am Moskauer Flughafen Domodedowo hat am Montag mindestens 35 Menschen in den Tod gerissen. Etwa 130 weitere seien bei der Explosion in der Ankunftshalle verletzt worden, teilte das russische Gesundheitsministerium mit. Präsident Dmitri Medwedjew sprach von einem Terrorakt. Es ist der dritte Anschlag mit vielen Todesopfern auf das russische Verkehrsnetz in wenig mehr als einem Jahr. Es soll sich um die Tat eines Selbstmordattentäters handeln. Russische Medien behaupteten, bei dem oder den Attentätern habe es sich um Personen aus dem Konfliktgebiet des Nordkaukasus gehandelt.

Die Polizei verstärkte nach der Tat die Sicherheitsvorkehrungen. In der Moskauer Metro waren deutlich mehr Streifen unterwegs. Die U-Bahn gilt als besonders anfällig für Terroranschläge. Auch an den beiden anderen Verkehrsflughäfen wurden auf Medwedjews Anweisung hin die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

Die Explosion soll sich in der Ankunftshalle in der Nähe eines Cafés ereignet haben. Auch Stunden nach dem Anschlag flossen Informationen über das Geschehen am modernsten Moskauer Flughafen nur spärlich. Dichter Rauch, Trümmer und Glassplitter in der Halle erschwerten die Bergungsarbeiten, berichteten Augenzeugen. Rund 50 Krankenwagen rasten zu dem etwa 45 Kilometer vom Stadtzentrum entfernten Flughafen. Verletzte wurden in verschiedene Kliniken gebracht.

Domodedowo im Südosten von Moskau gilt als der modernste Flughafen der Stadt, die Zuverlässigkeit der dortigen Sicherheitsvorkehrungen gerieten aber bereits 2004 ins Zwielicht. Damals gelangten dort zwei Selbstmordattentäter an Bord von zwei Flugzeugen, nachdem sie illegalerweise Tickets von Flughafenangestellten gekauft hatten. Sie sprengten sich während des Flugs in die Luft und rissen alle 90 Menschen in den Maschinen mit sich in den Tod. Medwedjew kritisierte gestern, dass offenbar die laxe Handhabung der Sicherheitsvorkehrungen zu dem Anschlag geführt habe.

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