Knick-Ei
: Die Zeit war noch nicht reif

Mit dem Abriss müssen wir uns endgültig vom Knick-Ei verabschieden. Das ist eine Enttäuschung für die architekturverwöhnte Metropolregion Hamburg und eine Niederlage für das Baugewerbe – allerdings eine, die zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass jede noch so phantasievolle Form gebaut werden kann.

Kommentarvon Gernot Knödler

Wir haben uns daran gewöhnt, dass es für Hochhäuser keine Höhenbegrenzung zu geben scheint. Dass Obergeschosse viele Meter weit auskragen, dass Tunnel und Brücken beliebige Distanzen überwinden und auch fließende, organische Formen gebaut werden können. Das Knick-Ei ist eine Ausnahme. Einer der seltenen Fälle, in denen die Kühnheit der Architekten an den mangelnden Fähigkeiten der Statiker und der ausführenden Handwerker scheiterte.

Die Zeit war einfach noch nicht reif für diesen Entwurf. Das sollte die Achtung vor der Arbeit der Architekten, Bauingenieure und Statiker wachsen lassen und den Blick schärfen für die Wunder des menschlichen Geistes. Den Bürgern der Gemeinde Halstenbek ist kein Vorwurf zu machen – weder dafür, dass sie einen zweiten Anlauf genommen haben, den Bau doch noch zu vollenden, noch dass sie es auf einen dritten schließlich nicht ankommen ließen. Sie haben etwas gewagt und verloren. Schade, dass es nicht geklappt hat!