LESERINNENBRIEFE
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Steuern für „Verteidigung“

■ betr.: „Ich möchte das nicht“, sonntaz vom 9. 1. 11

„Kriegsdienst. Wo keine Wehrpflicht, da auch keine Verweigerung mehr“? Oh doch! Solange der „Bürger in Uniform“ weiterbesteht, gibt es auch den „Soldaten in Zivil“. Das sind alle, die Steuern zahlen – und wenn es nur die Mehrwertsteuer ist für die, die keine direkten Steuern zahlen.

Wir werden jetzt wohl etwas weniger Soldaten haben, aber es wird immer mehr immer teurere Technik eingesetzt. Das zahlen wir allesamt, wir BürgerInnen. Wer das nicht will, kann diese Rolle verweigern. Nur: Wer das tut, hat es nicht einfach, durchzukommen. Denn das ist nicht vorgesehen, wie beim bisherigen Zivildienst. Auf den kann die Politik verzichten, auf die SteuerzahlerInnen nicht. Beim Bundesverfassungsgericht ist seit Februar 2009 eine Klage anhängig von zehn Gewissensbeschwerten. Sie klagen, weil sie nicht nach ihrem Gewissen leben können, wie Artikel 4 Grundgesetz es garantiert. Weil ein Teil aller Steuern für „Verteidigung“ verwendet wird, also: für das Erlernen und Ausführen von Tötungsmethoden. Für Krieg eben. In Afghanistan und überall, wo unsere wirtschaftlichen Interessen von bestimmten Kreisen als bedroht angesehen werden. Das können diese zehn Menschen, die sich im Netzwerk Friedenssteuer zusammengefunden haben, nicht mit ihrem Gewissen in Übereinstimmung bringen und viele andere auch nicht.

GERTIE BRAMMER, Karwitz-Lenzen

Ei essen kann tödlich sein

■ betr.: „Aufstand gegen Turboschweine“, taz vom 12. 1. 11

Statt zu rauchen, aß ich ein Ei! Und starb dabei.

REGINE VOIGT, Wuppertal

Kein Schwein gehabt

■ betr.: „Weg mit den Tierfabriken“, taz vom 12. 1. 11

„Hunderte Tiere müssen getötet werden“, das klingt so, als ob sie sonst überlebt hätten. Sie wären aber beim Schlachten auch getötet worden, für den Fleischverzehr. KARSTEN NEUMANN, Nürnberg

Speisekarte ohne Fleisch

■ betr.: „Agrarwende mit dieser Regierung? Warum nicht!“,taz vom 12. 1. 11

Die von WissenschaftlerInnen und AktivistInnen geforderte Agrarwende ist absolut notwendig, denn was steht der ethischen und ökologischen Weiterentwicklung unserer Gesellschaft mehr im Wege als die Massentierhaltung? Deshalb muss dieses Problem natürlich endlich in der Politik aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden, wie es der Kommentator auch darstellt. Dennoch darf nicht vergessen werden: Es gibt kaum einen anderen Bereich, in dem die KonsumentInnen selbst so viel zu einer Veränderung beitragen können. Damit ist auch Verantwortung verbunden, und das Bewusstsein dafür muss geweckt werden: Fleisch von der Speisekarte zu streichen! JULIAN APPEL, Marburg

Es muss richtig wehtun

■ betr.: „Aufstand gegen Turboschweine“, taz vom 12. 1. 11

Ich fordere hiermit alle Menschen auf, mindestens eine Woche lang völlig auf Eier und Fleisch (und deren Endprodukte) zu verzichten! Es muss richtig wehtun. Nur dann wird an den tier- und menschenverachtenden Machenschaften was geändert!

INGRID GANGLOFF, Hamburg

Einkaufsverhalten ändern

■ betr.: „Weg mit den Tierfabriken“, taz vom 12. 1. 11

Der Titel tischt die richtige Lösung auf. Denn analog zum Finanzsektor liegt auch das Hauptproblem der Lebensmittelbranche vor allem in falschen ökonomischen Anreizsystemen und Marktstrukturen. Wie etwa den europäischen Agrarsubventionen, die dafür sorgen, dass Großbetriebe und Massentierhaltungen sowie der Transport von Tieren quer über den Kontinent sogar noch staatlich gefördert werden. Weswegen es hier eines Umdenkens bedarf, zu dem der Verbraucher mit seinem Einkaufsverhalten erheblich beitragen kann. Und deshalb muss dessen Bewusstsein für gute Nahrung stärker gefördert werden. RASMUS PH. HELT, Hamburg