EU-Kommission sagt Müllkippen den Kampf an

ROHSTOFFE Pläne für Kreislauf-Wirtschaft und höhere Wiederverwendungsquoten. Rumänien ist hinten

BRÜSSEL afp | Die EU-Kommission will das Müllkippenunwesen einschränken. Ein neuer Gesetzesvorschlag könnte für die Zeit ab 2030 eine Wiederverwendungsquote von weit über 50 Prozent festlegen, wie am Dienstag aus der Kommission in Brüssel verlautete. „Wir wissen, dass 70 Prozent erreichbar sind“, hieß es. Die genaue Zielvorgabe stehe noch nicht fest. Umweltkommissar Janez Potocnik will die Pläne am 1. Juli vorstellen.

Auch dem Handelsblatt vom Dienstag zufolge sieht ein aktueller Entwurf der Pläne eine 70-Prozent-Quote vor. Dazu sollen bestimmte Materialien wie Plastik, Metall, Glas, Papier und Biomüll ab 2025 überhaupt nicht mehr auf Müllhalden enden dürfen, hieß es sowohl in der Zeitung als auch aus der Kommission.

Derzeit werden Abfälle in der EU noch höchst unterschiedlich entsorgt oder wiederverwendet. In Deutschland wurden 2012 rund 47 Prozent der kommunalen Abfälle wiederverwertet und 18 Prozent kompostiert, wie aus Eurostat-Zahlen hervorgeht. 35 Prozent landeten in der Müllverbrennung. Einfach auf die Deponie gekippt wird in Deutschland demnach gar kein Müll mehr. Industrieabfälle sind in der Statistik nicht berücksichtigt.

Allerdings landete 2012 laut Eurostat in vielen östlichen und südlichen EU-Ländern immer noch der Großteil der Abfälle auf der Deponie, in Rumänien waren es gar 99 Prozent. Auch in diesen Ländern will die EU auf lange Sicht eine Quote „zwischen null und drei Prozent“ durchsetzen, wie aus der EU-Kommission verlautete. Fast der ganze Müll müsste dann entweder wiederverwertet, verbrannt oder kompostiert werden.

Ziel der Kommission ist ein sogenannter Kreislauf-Ansatz, bei dem der Großteil der Stoffe wieder in die Wirtschaft gelangt, statt im Feuer oder auf der Halde zu landen.