Slowakei ohne Ei

SKANDAL Bratislava ordnet Verkaufsverbot an. Verbraucher reagieren: Eierpreise im Keller

Verkaufsverbot: Die Slowakei hat wegen des Dioxinskandals ein vorübergehendes Verkaufsverbot für Eier und Geflügelfleisch aus Deutschland verhängt. Zudem wurden umfangreiche Tests auf mögliche Belastungen der importierten Lebensmittel mit Dioxin angeordnet. Fielen diese negativ aus, könne der Verkauf wiederaufgenommen werden, teilte das Landwirtschaftsministerium am Freitag in Bratislava mit. Zuvor war bekannt geworden, dass möglicherweise belastete Eier auch ins Ausland gelangt waren. So hatten die Niederlande von einem der inzwischen geschlossenen Bauernhöfe in Deutschland Eier bezogen. Sie wurden in der Nahrungsmittelindustrie verarbeitet.

Spitzentreffen: Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) macht Druck für rasche Konsequenzen aus dem Dioxinskandal. Bereits kommenden Montag will Aigner Vertreter der Futtermittelbranche, der Landwirtschaftsverbände sowie führende Verbraucherschützer in Berlin treffen, sagte Aigners Sprecher Holger Eichele am Freitag in Berlin. Dann dürfte auch die Forderung des Bauernverbandes nach einem von der Futtermittelbranche gespeisten Hilfsfonds auf der Tagesordnung stehen. Hierzu äußerte sich Aigners Sprecher zurückhaltend.

Schadensersatz: Die Landwirte in Niedersachsen wollen Schadensersatz von den Herstellern der dioxinverseuchten Futtermittel. Der Präsident des Landesbauernverbands, Werner Hilse, sagte am Freitag in Walsrode, die Haftung jedes einzelnen Anbieters werde geprüft. „Es wird in jedem Fall unterschiedlich sein, ob man Regress bekommen kann“, sagte der Bauernchef. Die derzeit 25 erfassten Lieferanten müssten aber möglicherweise in Vorleistung gehen, ehe der Produzent des belasteten Futterfetts aus Schleswig-Holstein belangt werden könne.

Konsumverhalten: Viele Verbraucher lassen Eier angesichts des Dioxinskandals in den Regalen liegen. Ein Absatzrückgang sei „deutlich spürbar“, sagte Margit Beck von der Bonner Marktberichterstattungsstelle MEG am Freitag. Die Preisnotierungen an den Lebensmittelbörsen seien „über den Jahreswechsel etwa doppelt so stark zurückgegangen wie im Vorjahr“. Um 8 Prozent ging beispielsweise ein von der MEG festgestellter Preis zurück, den Bauern für Eier aus Bodenhaltung verlangen können. (dpa)