Victoria!

FUSSBALL … und am Ende verliert Tasmania: Der FC Viktoria 89 gewinnt das Berliner Pokalfinale mit 2:1

Der Erfolg kommt pünktlich zum Vereinsjubiläum: Der FC Viktoria 89 ist Berliner Pokalsieger – zum ersten Mal seit 1953 und 125 Jahre nach Gründung des Klubs. Am Ende hat sich im Berliner Pokalfinale also der Favorit durchgesetzt. Einfach haben es ihm die Herausforderer von Tasmania Berlin beim knappen 2:1-Sieg im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark am Mittwochabend jedoch nicht gemacht. Auch wenn der Neuköllner Verein zwei Ligen tiefer spielt als die in der Regionalliga kickende Viktoria, war über weite Strecken kein echter Klassenunterschied zu sehen.

Wirklich überraschend war das nicht, denn Tasmania hat gerade einen echten Lauf. Seit November ist das Team von Trainer Abu Njie in der Berlin-Liga ungeschlagen und steht zwei Spieltage vor Schluss nur einen Punkt hinter Tabellenführer Hertha 03 – der Aufstieg ist noch drin.

Einen nicht geringen Anteil an dem Erfolg haben die namhaften Neuverpflichtungen, die in der Winterpause zum Team gestoßen sind. Eine von ihnen, der ehemalige Unioner Salvatore Rogoli, der aus Neustrelitz geholt wurde, traf auch an diesem Abend per Elfmeter.

Sein Anschlusstreffer zum 1:2 war gleichzeitig das Startsignal für eine turbulente Schlussphase, in der erst Viktorias Kapitän Ümit Ergirdi Rot sah und dann auch Tasmanias Coach Njie auf die Tribüne geschickt wurde. Seine Spieler dagegen erkämpften sich Chance um Chance. Die letzte hatte Torwart Robert Schelenz in der Nachspielzeit, doch sein Kopfball nach einer Ecke landete direkt in den Armen seines Gegenübers Marcus Rickert.

Zuerst zu den Fans

Somit blieb es beim 2:1, und die Tore von Murat Doymus und Tim Lensinger reichten der Viktoria zu einem am Ende doch ausgesprochen glücklichen Pokalsieg.

Die anschließende Zeremonie mitsamt der Führungsriege des Verbands musste jedoch warten, denn beide Teams gingen zuerst zu den Fans, um sich für die Unterstützung zu bedanken. Fast 3.500 Menschen waren gekommen. Das waren zwar deutlich weniger als im Vorjahr, als Lichtenberg 47 dem BFC Dynamo unterlag, aber dafür brauchte es diesmal auch keine Polizei – es blieb friedlich.

Der neue Pokalsieger Viktoria geht nun bereits in die Sommerpause. Der Verein hat sich dabei gut eingefunden in seine neue Rolle als Regionalligist (man schloss die Saison als Achter ab) und scheint auf gutem Weg zu sein, sich dauerhaft in der zweiten Reihe hinter Hertha und Union zu etablieren. Dank des Sieges im Pokalfinale geht es im August im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt – und zumindest für einen Tag wird der Deutsche Meister von 1908 und 1911 wieder im ganz großen Scheinwerferlicht stehen. JAN TÖLVA