785 Wörter sollen’s sein

GRUNDSCHULE Schulbehörde legt Basiswortschatz vor, den Kinder kennen müssen. Grüne äußern Zweifel

Um die Rechtschreibleistung der Grundschüler zu verbessern, hat Schulsenator Ties Rabe (SPD) gestern einen 785 Einträge umfassenden „Basiswortschatz“ vorgelegt. Diese Worte sollen Kinder künftig am Ende der Grundschule beherrschen. Die Liste wurde aus Bayern übernommen und um einige landestypische Begriffe ergänzt. So fallen zum Beispiel die Wörter „Fichte“ und „Tanne“ weg und werden durch „Düne“ und „Flut“ ersetzt. Die Liste wird im nächsten Schuljahr eingeführt und ab dem Schuljahr 2015/16 verbindlich.

Man habe Wörter genommen, an denen sich „Rechtschreibregeln und Strategien für die Erschließung der Rechtschreibung“ gut erlernen ließen, schreibt Fachreferent Heinz Grasmück im Vorwort der Handreichung. Damit Kinder Rechtschreibung beherrschten, müssten sie lernen, diese Regeln auch auf neue Wörter anzuwenden. „Der Basiswortschatz ist nicht dazu da, auswendig gelernt zu werden“, heißt es weiter. Auswendiglernen ohne Nachdenken über die Rechtschreibmuster werde „fruchtlos bleiben“.

„Fachlich ist ein solcher Kernwortschatz und das regelmäßige Abfragen nicht unumstritten“, sagte die Grünen-Abgeordnete Stefanie von Berg. Denn er beinhalte die Gefahr des Auswendiglernens, damit die Klassen bei Tests gut abschnitten. Rabe begehe einen Fehler, wenn er sich von „diffusen Stimmungen“ und Druck aus dem konservativen Lager leiten lasse. Es gebe keinen Beleg dafür, dass sich die Rechtsschreibung negativ entwickelt habe, sagte sie unter Hinweis auf eine Sachverständigenanhörung im Schulausschuss. Dort hätten sich sechs von sieben Experten gegen einen Grundwortschatz ausgesprochen.  KAJ