Kämpfe verschärft

UKRAINE Das ukrainische Militär verstärkt Einsätze gegen die Separatisten im Osten des Landes

DONEZK ap/dpa/taz | Ungeachtet aller Aufrufe zu einer Waffenruhe hat das ukrainische Militär im Osten des Landes eine neue Offensive gegen die prorussischen Separatisten gestartet. Kampfflugzeuge und Hubschrauber griffen am Dienstag Stellungen der Rebellen in den östlichen Vororten der Stadt Slawjansk an. Vom ukrainischen Militär hieß es, Rebellen hätten nahe der Stadt ein Militärfahrzeug beschossen und dabei einen Soldaten getötet sowie 13 weitere verletzt. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den Rebellenführer von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, wonach seine Kämpfer einen Helikopter abgeschossen haben. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es dafür zunächst nicht.

Auch in Lugansk kam es erneut zu Gefechten. Nach Angaben eines Armeesprechers hätten acht Soldaten Schusswunden erlitten, als Aufständische die Zentrale des Grenzschutzes attackierten. Auf der Seite der Separatisten sollen fünf Männer getötet worden sein.

Das ukrainische Internetportal Ukrainska Pravda berichtete von einem Hilferuf von Grenzschützern im Gebiet Lugansk. Deren Kameraden in der Stadt Lugansk seien bereits seit anderthalb Tagen von den Separatisten eingekesselt. „Nennen Sie das ein Ultimatum oder nicht, aber wenn unseren Jungs niemand am Boden zu Hilfe kommt, dann übernehmen wir Grenzschützer das selbst“, wird eine nicht namentlich genannte Quelle zitiert. Auf die Frage, wie denn die Einheiten technisch ausgerüstet seien, antwortet der Gesprächspartner: „In den vergangenen 20 Jahren haben weder wir noch der gesamte Staat mit der Aggression eines anderen Staates gerechnet.“ Die Technik tauge allenfalls für Verteidigungszwecke, nicht aber für einen Angriff.

Nach Angaben von Wladislaw Selesnjow, verantwortlich für die Informationspolitik über die „Antiterroroperationen“ der Kiewer Regierungstruppen, seien allein im Donezker Gebiet bereits 300 Kämpfer getötet worden. Die ukrainische Staatsanwaltschaft hatte zuvor die Zahl der von Aufständischen getöteten auf 181 beziffert – darunter 59 Soldaten.