„Einfach nur die Rückkehr“

20 Tage Anfahrt, 40 Tage Einsatz: Die Mecklenburg-Vorpommern ist aus dem Libanon zurück in Wilhelmshaven. Marine-Sprecher Udo Sparwel verrät, warum kein Salut geschossen wurde

Interview vonBenno Schirrmeister

taz: Herr Sparwel, mit welchen Ehren ist die Mecklenburg-Vorpommern heute empfangen worden?

Fregattenkapitän Udo Sparwel: Da war kein großartiges Zeremoniell vorgesehen. Der Kommandeur ist natürlich da gewesen, um das Schiff vom Kommandanten symbolisch übergeben zu bekommen…

Der Kommandeur ist …?

Das ist der Chef des Gesamtverbandes und der Kommandant entspricht dem, was der Kapitän bei der Handelsmarine ist.

Und sonst war nichts? Keine Salutschüsse?

Nein.

Keine warmen Worte vom Bürgermeister?

Das war nicht vorgesehen. Es war ganz einfach nur die Rückkehr. Die Angehörigen haben da natürlich Zutritt, um ihre Jungs in die Arme zu schließen. Und gelegentlich kommen auch Honoratioren, wenn es deren Terminplan hergibt. Aber eingeplant ist das nicht.

Die Mecklenburg-Vorpommern ist Ende September ausgelaufen. Wie lange hat die Fahrt zum Einsatzort gedauert?

Das werden so ungefähr zehn Tage gewesen sein.

Und die Rückfahrt?

Auch zehn Tage.

Warum kommt sie denn schon wieder zurück?

Wegen der ausstehenden Wehrpflege-Zeit. Die Instandsetzung war langfristig geplant, und der Libanon-Einsatz kam relativ unerwartet.

Es war gerade kein anderes geeignetes Schiff verfügbar?

Das war genau der Grund. Der normale Planungsansatz liegt ja bei sechs Monaten, und so lange soll die Fregatte Brandenburg jetzt auch dort bleiben. Die hat ja die Mecklenburg-Vorpommern abgelöst und der Admiral und sein Stab sind vor Ort auf sie umgestiegen.

Der Stab ist übergewechselt – aber die Besatzung nicht?

Ja, das ist der Standard, dass der Stab wechselt, aber die Besatzung nicht ausgetauscht wird. Die ist mit ihrem Schiff auch wieder zurück gekommen.

Feindberührung gab es ja nicht …

Nein, die gab es gar nicht.

Ist denn sonst irgend etwas passiert?

Es gab nur die Überflüge von der israelischen Luftwaffe. Das war nicht gerade die feine englische Art …

Man fliegt nicht über anderleuts Schiffe?

Ganz genau. Da gibt es einen Verhaltenskodex der seefahrenden Nationen, dass man fremde Schiffe nicht einfach ohne Absprache und Ankündigung überfliegt.

Wie ist der Vorfall aufgenommen worden?

Relativ entspannt. Das ist an Bord sofort mitgeplottet worden, das heißt, die Flugzeuge sind sofort per Radar erfasst worden. Dann wurden die Piloten angefunkt. Und später hat man dann auf diplomatischem Wege die entsprechenden Noten ausgetauscht.

Woran lag es denn?

Das lässt sich nicht sagen, ob das jetzt irgendwie ein Muskelspiel von israelischer Seite war, oder ob das einfach zwei übermütige Jockeys in ihren Fliegern gewesen sind.

Und am Einsatzort lag das Schiff dann vor Anker?

Nein. Da ist es entlang der Küste Patrouille gefahren und hat den normalen Schiffsverkehr kontrolliert. Das war ja der Auftrag.

Wie kann man sich das vorstellen?

Das ist das Tagesgeschäft: Das lief in enger Abstimmung mit den libanesischen Hafenbehörden, deshalb war ja auch ein libanesischer Verbindungsoffizier an Bord. Man hat die auslaufenden Handelsschiffe verifiziert – ob der angegebene Zielhafen auch wirklich der Zielhafen ist. Wenn dort keiner Bescheid gewusst hätte, dass das überprüfte Schiff da demnächst einlaufen sollte, dann hätte man die Sache näher anschauen müssen. Aber den Fall hat es nicht gegeben.

Wie viele Kontrollen gab es?

Das waren zum Schluss um die 500 Kontrollen.