SKANDALBANKER KERVIEL
: Nach Protestmarsch in Nizza im Gefängnis

NIZZA | Weder eine Vorsprache bei Papst Franziskus noch ein Appell an Frankreichs Staatschef François Hollande haben den französischen Skandalbanker Jérôme Kerviel vor dem Gefängnis bewahrt: Der verurteilte ehemalige Händler, der die Großbank Société Générale durch seine Finanzspekulationen beinahe ruiniert hätte, sitzt seit gestern in Nizza hinter Schloss und Riegel. Kerviel hatte zuvor nach einem Protestmarsch durch Italien die Grenze überquert und wurde sofort abgeführt.

Der 37-jährige Kerviel, der sich über Monate ein medienwirksames Katz-und-Maus-Spiel mit der französischen Justiz lieferte, fühlt sich in seinem Heimatland ungerecht behandelt. Er war wegen seiner hochriskanten Finanzspekulationen in letzter Instanz zu fünf Jahren Haft, davon zwei auf Bewährung, verurteilt worden. Doch Kerviel will nicht der alleinige Sündenbock für die horrenden Verluste von 4,9 Milliarden Euro bei der Société Générale im Jahr 2008 sein; seiner Ansicht nach ist sein früherer Arbeitgeber wegen eines hauptsächlich auf Gewinnmaximierung ausgerichteten Systems ebenso verantwortlich. (afp)