Gedenken in unruhigen Zeiten

UKRAINE Während Krimtataren in Kiew an ihre Vertreibung erinnern, bahnt sich keine Lösung im Konflikt in den östlichen Teilen des Landes an

KIEW ap/dpa/taz | Mehrere Hundert Menschen sind am Sonntag im Gedenken an die Deportation der Krimtataren vor 70 Jahren durch die ukrainische Hauptstadt Kiew marschiert. Dagegen verboten die neuen Machthaber eine geplante Kundgebung in Simferopol, der Hauptstadt der inzwischen von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel. Die Krimtataren versammelten sich stattdessen in der Nähe einer Moschee am Stadtrand von Simferopol.

Im Mai 1944 hatte der sowjetische Diktator Josef Stalin die Tataren auf der Krim der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigt und sie deportieren lassen. Rund 250.000 Tataren wurden in Güterzügen nach Zentralasien abtransportiert. Mehr als 40 Prozent von ihnen starben. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kehrten viele Tataren auf die Krim zurück.

In der Zwischenzeit treten die Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts in den östlichen Landesteilen der Ukraine auf der Stelle. Auch der zweite Runde Tisch mit Regierungsvertretern und politischen Akteuren aus der Region, nicht aber die militanten prorussischen Kräfte, ging am Samstag in der Stadt Charkiw ohne Ergebnis zu Ende. Am Mittwoch will Regierungschef Arseni Jazenjuk den nächsten Versuch starten, durch Gespräche die von separatistischen Bestrebungen bedrohte Einheit des Landes zu erhalten.

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