Attentate erschüttern die Sicherheit im Irak

AL-QAIDA Bei zwei neuen Selbstmordanschlägen sind am Wochenende 19 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Regierungsbildung in Bagdad zieht sich hin. Es fehlen Kandidaten für Ministerposten

BAGDAD dapd | Bei einem Selbstmordanschlag vor einem Regierungsgebäude der irakischen Stadt Ramadi sind mindestens 17 Menschen getötet und 23 verletzt worden. Der Attentäter zündete am Sonntag in der Hauptstadt der Provinz Anbar, etwa 115 Kilometer westlich von Bagdad, eine Autobombe. Unter den Toten waren Behördenangaben zufolge sechs Polizisten, zudem Frauen und ältere Menschen, die sich bei der Behörde ihre Sozialhilfeunterstützung abholen wollten. Die Behörden machten al-Qaida für den Anschlag verantwortlich. Anbar ist eine ehemalige Hochburg von sunnitischen Aufständischen.

Ein Verkehrsstau habe den Selbstmordattentäter daran gehindert, bis an die Tore des Geländes heranzufahren. Zeugen sagten aus, die Bombe sei etwa 200 Meter von dem Gebäude entfernt explodiert und habe einen mehrere Meter tiefen Krater hinterlassen. Die Polizei fand auf einem angrenzenden Parkplatz eine weitere Bombe, die entfernt und zur Explosion gebracht wurde. Der Gebäudekomplex beherbergt auch das Polizeihauptquartier und das Büro des Gouverneurs.

Bei einem weiteren Selbstmordanschlag in der östlichen Provinz Didschala wurde ein schiitischer Pilger und sein Sohn getötet. Sie waren nach Polizeiangaben auf dem Weg zu einer religiösen Parade anlässlich des Aschura-Festes. Bei einer nachfolgenden Explosion wurden sieben Polizeibeamte und ein Regierungsmitglied verletzt.

Eine neue Regierung nicht mehr vor Weihnachten

Bereits am Samstag wurde bekannt, dass es im Irak vermutlich nicht wie geplant noch vor Weihnachten eine neue Regierung geben wird. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte ursprünglich zugesagt, bis zum kommenden Mittwoch (15. Dezember) die Kabinettsbildung und damit einen mehr als neun Monate dauernden politischen Stillstand im Land zu beenden. Am Samstag warb er allerdings immer noch um Nominierungen für Ministerposten. Die von der Verfassung vorgegebene Frist bis zum 25. Dezember werde er aber einhalten, erklärte al-Maliki auf einer Konferenz der Demokratischen Partei Kurdistans in Erbil. Die Wahl im März hatte keine klaren Mehrheiten ergeben.