Wikileaks in Bedrängnis

ANGRIFF Nachdem auch die französische Wikileaks-Seite nicht mehr aufrufbar ist, ruft die Enthüllungsseite zur digitalen Gegenwehr auf

Nachdem die Wikileaks-Hauptseite bereits seit Tagen nicht mehr erreichbar ist, geht nun auch über ihren Server in Frankreich nichts mehr. Wer wikileaks.fr eintippt, wird derzeit auf die Seite wikileaks.ch umgeleitet, die ebenfalls auf einen weiteren Server umziehen musste, wie die Nachrichtenagentur ap meldet. Danach soll die Schweizer Piratenpartei die Kontrolle über die Domain haben.

Grund für den Ausfall des französischen Servers, so wird im Netz gemutmaßt, könnten wie auch bei der Abschaltung der bisherigen Hauptdomain wikileaks.org Cyberattacken gewesen sein. Offizielle Angaben gibt es hierzu noch nicht. Wikileaks selbst sieht sich „schweren Attacken“ ausgesetzt, wie unter einer noch funktionierenden IP-Adresse nachzulesen ist – und ruft nun zum „Massenspiegeln“ der Inhalte auf: Die Enthüllungsplattform bittet die internationale Netzgemeinde, Kopien der Wikileaks-Seite auf anderen Webseiten im Netz zu veröffentlichen. So soll es unmöglich werden, veröffentlichte Informationen komplett aus dem Netz zu tilgen. Auf Twitter kursierten am Sonntag zahlreiche URLs, unter denen Wikileaks weiter eingesehen werden kann.

Reporter ohne Grenzen verurteilten am Wochenende auf ihrer Homepage die „Blockaden, Cyberattacken und den politischen Druck“ gegen Wikileaks, den die Veröffentlichungen der geheimen US-Diplomatenmitteilungen ausgelöst hatten. Das Vorgehen von Frankreich und den USA sei „schockierend“.

Am Samstag hatte außerdem das Bezahlsystem PayPal das Wikileaks-Spendenkonto gesperrt. PayPal begründete dies mit seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen, laut denen Unterstützung und Förderung Dritter zum illegalen Handeln nicht unterstützt würden. MLA

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