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: Ciao, Ciao, Bambino!

Silvio Berlusconi ist beim Kauf von ProSiebenSat.1 aus dem Rennen. Aber die Medienpolitik greint trotzdem weiter leise vor sich hin

Nun ist es also amtlich: Silvio Berlusconi wird nicht der neue starke Mann bei der ProSiebenSat.1-Sendergruppe. Sein italienischer Medienkonzern Mediaset flog schon in der ersten Verkaufsrunde raus. Man hatte zu wenig geboten. Schade aber auch.

Natürlich nicht für die Sender und ihre ZuschauerInnen. Sondern für die deutsche Medienpolitik. Wie waren sich doch in den letzten Tagen die Warner und Mahner gegenseitig über die Füße gefallen, um ihre „berechtigte Aufregung“ (SPD-Chef Kurt Beck), „große Sorge“ (CDU-Medienexperte Wolfgang Börnsen) oder sonstiges Entsetzen in die Öffentlichkeit zu bringen.

Wie putzig: Da rieben sich ranghohe Machtmenschen wieder mal mit gut gespielter Verwunderung die Augen, dass hier einfach jeder Dahergelaufene TV-Sender kaufen darf. Als ob sie nicht selbst die entsprechenden Gesetze gemacht hätten. Aber wenn’s um den EU-Binnenbürger Berlusconi geht, wird Medien-Deutschland ganz schnell zum gallischen Dorf, auf Methusalix-Niveau, Motto: „Wir haben nichts gegen Fremde, aber dieser Fremde ist nicht von hier.“

Und jetzt greinen sie wieder, dass es zumindest vor diesem Hintergrund viel besser gewesen wäre, dann eben doch den Axel-Springer-Konzern zum Zuge kommen zu lassen. Der wurde bekanntlich Anfang des Jahres vom bösen Kartellamt und der fiesen, fiesen Medienkonzentrationskommission KEK erfolgreich an der Übernahme von ProSiebenSat.1 gehindert. Übrigens streng nach der geltenden Rechtslage, aber das nur am Rande. Bei Springer, lauten nun die auch nicht eben taufrischen Persil-Sprüche, hätte man doch wenigstens gewusst, was man hat: den „publizistisch orientierten Verlag“ nämlich und einen „verlässlichen Partner“.

Dafür kommen jetzt andere böse Ausländer, die nicht mal richtige Namen haben, sondern Apax und Permira oder KKR heißen: Investmentfonds eben. Denn die heutigen ProSieben-Eigner um den US-Milliardär Haim Saban wollen Geld sehen und die Senderfamilie endlich weiterverkaufen

Aber da wisse man ja nicht einmal, mit wem man reden solle, meinte jüngst ein nicht eben unwichtiger deutscher Medienaufseher. Und genau hier liegt denn wohl auch der Hauptgrund der unbehaglichen deutschen Medienpolitik: Mit einem Springer-Vorstand kann man eben wie weiland mit Leo Kirch beim Bocksbeutelschlorzen den ein oder anderen Deal am Kamin einfädeln. Mit den meist nur Englisch parlierenden Finanzmaklern aus Übersee sieht das zum Glück ganz anders aus. STG