„Prominenteste Armenierin“

Dokumentarfilm über die Autorin Zabel Yesayan

■ 32, ist Regisseurin von „Finding Zabel Yesayan“ und erforscht an der Universität München die armenisch-türkischen Beziehungen.

taz: Frau Suciyan, was macht das Leben von Zabel Yesayan so außergewöhnlich?

Talin Suciyan: Sie hat angefangen zu schreiben, als sie 17 war. Ihr erstes Buch „Among The Ruins“ handelt vom Massaker 1909 in Adana, im osmanischen Reich. Alles, was sie dort sah, erzählte sie detailliert. Sie schrieb auch für verschiedene Zeitungen und wurde die prominenteste armenische Frau Konstantinopels.

Wie überlebte sie den Völkermord an den Armeniern während des ersten Weltkrieges?

Höchstwahrscheinlich, weil sie so berühmt war, stand sie 1915 als einzige Frau auf einer Liquidierungsliste. Um zu überleben, musste sie sich drei Monate in einem Krankenhaus verstecken. Dann hat sie es geschafft nach Bulgarien und von da aus in den Kaukasus zu fliehen. Sie starb 1943.

Warum interessiert Sie gerade dieses Thema?

2007 habe ich für ein Jahr in der armenischen Hauptstadt Jerewan gelebt. Zusammen mit einer Gruppe von Frauen habe ich Yesayans Bücher gelesen.

Und wie ging es dann weiter?

Wir haben recherchiert und herausgefunden, dass ihr Enkel und seine Familie immer noch in Jerewan leben. Auch im Nationalen Archiv gibt es viele Dokumente über sie und ihre Familie. Trotzdem ist über ihr Leben in Jerewan fast nichts gesagt worden. Da haben wir uns entschieden, einen Film zu drehen. INTERVIEW: NORA LASSAHN

Filmpremiere „Finding Zabel Yeseyan“ auf Armenisch mit englischen und türkischen Untertiteln: 19 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32