Zu viele Mikrokredite

INDIEN Die Branche steckt in der Krise. Experten bangen um die Idee von Nobelpreisträger Yunus

BERLIN taz | Im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh, dem Herzen der Branche, ist das Geschäft mit Mikrokrediten praktisch tot: Zu viele Mikrofinanzierer sind zu schnell gewachsen und haben sich übernommen, indem sie zu viele Kleinstdarlehen ohne ausreichende Auflagen vergaben. Während die indische Regierung versucht, ein Übergreifen der Krise durch striktere Regulierung zu verhindern, sind Experten internationaler Entwicklungsfinanzierer nach Andhra Pradesh gereist. Die Gruppe, die von dem bei der Weltbank angesiedelten Institut CGAP entsandt wurde, soll das Gespräch mit der indischen Zentralbank und den indischen Geschäftsbanken suchen. Dabei soll es auch darum gehen, ob die neuen Auflagen der Regierung der Branche tatsächlich helfen. Sie hatte im Oktober Höchstgrenzen für Zinsen eingeführt und die Tilgungsabstände für die Schuldner erhöht. Seither ist die Zahlungsmoral jedoch weiter gesunken; zahlreiche Mikrofinanzierer stehen vor der Pleite.

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