Jogis Junggardisten

FUSSBALL Bundestrainer Löw beruft seinen WM-Kader. Ja, da schau her!

■ Tor: Manuel Neuer (FC Bayern), Roman Weidenfeller (BVB), Ron-Robert Zieler (Hannover)

■ Abwehr: J. Boateng, P. Lahm (FC Bayern), Erik Durm, K. Großkreutz, M. Hummels, M. Schmelzer (BVB), B. Höwedes (Schalke), M. Jansen (HSV), Per Mertesacker (Arsenal), Shkodran Mustafi (S. Genua)

■ Mittelfeld: L. Bender (L’kusen), J. Draxler, Leon Goretzka, Max Meyer (alle Schalke), M. Ginter (SC Freiburg), M. Götze, T. Kroos, Th. Müller, B. Schweinsteiger (alle FC Bayern), André Hahn (Augsburg), S. Khedira (Madrid), M. Özil, L. Podolski (beide FC Arsenal), M. Reus (BVB), A. Schürrle (FC Chelsea)

■ Angriff: Miroslav Klose (Lazio Rom), Kevin Volland (H’heim)

Dieser 30er-Kader wird vor der WM auf 23 Spieler reduziert

BERLIN/FRANKFURT taz | Ein paar Etablierte sind schon noch dabei. Klose, Schweinsteiger oder Lahm. Aber neben diesem Team der Alteingesessenen hat Jogi Löw gestern in Frankfurt bei der Vorstellung des 30 Mann starken WM-Kaders neben der alten Nationalmannschaft eine neue Nationalmannschaft vorgestellt. Eine „junge und dynamische“, wie Löw sagte, eine mit „frischem Blut“ und „Gesichtern der Zukunft“. Es sind zum Teil Milchgesichter, die sich vielleicht bald schon auf der ganz großen Bühne des Fußballs beweisen sollen. Manche wie die Schalker Maximilian Meyer und Leon Goretzka sind Jahrgang 1995. Sie als Novizen im Trikot des DFB zu bezeichnen, würde schon zu weit führen.

Neun Nominierte haben entweder gar kein Länderspiel absolviert oder nur ein oder zwei Matches auf dem Buckel. Bei der Berufung fürs Länderspiel am Dienstag gegen Polen ging Löw sogar noch weiter. Er lud weitere Frischlinge ein: Sorg und Günter vom SC Freiburg, Rüdiger aus Stuttgart, Kramer aus Gladbach, Jung (Eintracht) und Rudy (Hoffenheim). Sie bekommen ihre Chance nicht nur, weil Löw ein Faible für frühreife Kicker hat, sondern auch, weil die Spieler von Borussia Dortmund und dem FC Bayern wegen des Pokalfinales fehlen. Aber trotzdem: Das Signal Löw ist deutlich. Die Nationalmannschaft begreift er als Sichtungsstation und Assessment-Center, in dem sich so ziemlich jeder Bundesligaspieler beweisen darf, „der Perspektive hat“ (Löw). Dass auch ein paar Odonkors unter den Neuen sein könnten, nimmt Löw offenbar billigend in Kauf. Diese Offenheit der Nationalelf ist eine gute Nachricht für aufstrebende Talente – und eine schlechte für betagtere Fachkräfte im Form- oder Verletzungstief. Mario Gomez darf nicht nach Brasilien, ebenso wie René Adler. MV