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Beginnen wir heute mal da, wo man eigentlich viel zu selten vorbeischaut, nämlich im Mandarin, Reeperbahn Nummer 1. Hier gastiert am Donnerstagabend Promoe aus Schweden – mit einer furiosen Mischung aus Reggae, Dancehall und HipHop. Mit dabei hat der MC sein neues Album „White Man’s Burden“.

Wir wechseln mal schnell den Kontinent: Mali, das vielleicht musikalischste Land der Welt, ist die Heimat von Amadou & Mariam, die am Samstag in der Fabrik zu sehen sind: „Dimanche à Bamako“, das von Manu Chao produzierte Album des blinden Paares aus Mali – in Westafrika echte Superstars –, ist ein wunderbares Beispiel für die opulente Schönheit westafrikanischer Musik, aber auch für ihre berauschende Momenthaftigkeit.

In der Roten Flora gibt es immer was zu werkeln, deshalb soll ein Flora-Bau-Soli-Konzert am Samstag Geld in die Kassen spülen. Zu hören sind vier Bands aus den Flora-Proberäumen, nämlich Fake Bullet, Gräulich, Crashing Planes und die energetischen Noise-Rocker von Spalt, die mit nicht weniger als vier Gitarren auf die Bühne steigen werden.

Das Konzert der Woche wird, jede Wette, John Vanderslice am Dienstag in der Prinzenbar spielen. Sein aktuelles Album „Pixel Revolt“ ist pure Sehnsucht – das schönste, das der Amerikaner bisher aufgenommen hat: Es vereinigt Verspieltheit und Opulenz mit weltabgewandtem Minimalismus, es ist lyrisch, poetisch, voller überraschender musikalischer Details, doch ganz ohne sich zu verfransen. Der Multi-Instrumentalist aus San Francisco ist ein endlos Schaffender am Song, einer der vollendetsten Songwriter dieser Tage, der die Augen von „Nada Surf“- oder „Death Cab For Cutie“-Fans zum Leuchten bringen wird.

Einen Tag später ist Roger Tarry aus Bristol im Grünen Jäger zu sehen, der hier schon im Oktober ein bezauberndes Konzert (vor etwa fünf Zuschauern) gab. Der hauchzarte Folkie ist genial, echter Geheimtipp!

Gnadenlosen Ruhrpott-Existenzialismus bietet dagegen schon seit Jahren Bohren & Der Club Of Gore. Schon lange geistert die Gruppe aus Mühlheim an der Ruhr durch Gesprächsrunden weniger Spezialisten, die zwischen Free Jazz, Death Metal und Ambient-Dub keinen Unterschied machen. „Bohren & Der Club Of Gore“ sind keine alltägliche Band – und keine Band für den Alltag … es sei denn, der Alltag wäre ein Alptraum in fahlem Neonlicht, eine menschenleere U-Bahnstation, ein nächtliches Hochhaus oder ein Bestattungsinstitut.

Und schließlich noch das Uebel & Gefährlich: Maximilian Hecker ist hier zu Gast, der Meister des unendlichen Liebesleids, der Createur todtrauriger „Infinite Love Songs“. Auch sein neues Album „I’ll Be A Virgin, I’ll Be A Mountain“ ist ein vollendeter Beweis für die These, dass die ganz großen Gefühle – unfassbares Glück und endlos tiefe Trauer – stets wie Zwillinge sind. Der vielleicht beste deutsche Songwriter – und einer der wenigen von internationalem Format. MAREK STORCHPromoe: Do, 9. 11., 20 Uhr, MandarinAmadou & Mariam: Sa, 11. 11., 19 Uhr, FabrikFlora-Bau-Soli-Konzert: Sa, 11. 11., 22 Uhr, Rote FloraJohn Vanderslice: Di, 14. 11., 21 Uhr, PrinzenbarRoger Tarry: Mi, 15. 11., 21 Uhr, Grüner JägerBohren & Der Club Of Gore: Do, 9. 11., 21 Uhr, Kunstraum MarkthalleMaximilan Hecker: Di, 14. 11., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich