EU-BEHÖRDE FÜR LEBENSMITTELSICHERHEIT
: Lobbyisten als Aufpasser

BRÜSSEL afp | Ungeachtet der Kritik von Nichtregierungsorganisationen haben die EU-Staaten am Mittwoch sieben Mitglieder für den Verwaltungsrat der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) ernannt, von denen einige sehr enge Kontakte zur Industrie haben. Dies bestätigte ein EU-Diplomat der Nachrichtenagentur AFP. Es sei „normal“, dass ein Teil der Mitglieder des Gremiums aus der Industrie komme.

Der deutsche Grünen-Europaabgeordnete und Agrarexperte Martin Häusling sprach von „fatalen Personalentscheidungen“. Damit kontrolliere eine Lobby ihre eigenen Interessen, anstatt neutral über die Arbeit der Efsa zu wachen.

Auch der Antilobbyismus-Verband Corporate Europe Observatory (CEO) und die Antigentechnik-Organisation Testbiotech kritisierten die Entscheidung. „Professionelle Lobbyisten der Lebensmittelindustrie“ würden damit zu Aufpassern bei der EU-Lebensmittelbehörde ernannt, hieß es in einer Erklärung von Testbiotech. „So wird der Bock zum Gärtner gemacht.“ Die Efsa wurde bereits mehrfach wegen möglicher Interessenkonflikte leitender Mitarbeiter kritisiert.