HAMBURGER SZENE VON MAXIMILIAN PROBST
: So gingen wir dahin

Wir alle gaben uns die größte Mühe, den Anschein zu erwecken, als ginge in der Bar noch was

Wie immer zur vorgerückten Uhrzeit an bestimmten in der Woche vorgerückten Tagen wollten auch wir in eine jener Ecken der Stadt, von denen es heißt: „Da geht noch was“. Wir taten das probehalber auf den Stadträdern der Deutschen Bahn, die kürzlich unsere Nachbarschaft mit einer Leih-Station beglückt hat. Als wir auf den roten Rädern angelangt waren, wo noch etwas gehen sollte, ging aber leider gar nichts – zumindest für uns, da die Radstation vollständig belegt und die Räder zurückzugeben daher nicht möglich war.

Wir steuerten eine weitere Fahrradstation in der Nähe an, erlebten aber dasselbe Elend wir zuvor. So blieb uns nichts anderes, als die Fahrräder dort abzugeben, wo wir sie entliehen hatten. Dumm nur, dass wir weit über eine halbe Stunde unterwegs waren, und für die Tour kräftig zahlen mussten. Fast so viel, wie wir fürs Taxi blechten, das uns dann in eine jener Bars auf der angesagten Ecke fuhr.

Dort kippten wir zwar schnell ein paar überteuerte Drinks in uns hinein, konnten aber nicht mehr verhindern, dass uns eine alte Erkenntnis dämmerte und bald sonnenklar enthüllte, was wir gerade taten: Wir alle gaben uns die größte Mühe, den Anschein zu erwecken, als ginge in der Bar noch was. In Wahrheit ging natürlich gar nichts mehr, und so war es schließlich an uns, zu gehen. Nach Hause. Zu Fuß. Mit leeren Taschen.