Bleiverseucht, aber gentechnikfrei

Maisanbau am Rembertikreisel: Bündnis gegen Gentechnik in Lebensmitteln fährt Protest-Ernte ein

Bleiverseuchter Boden, schlechter Sonnenstand, wenig Wasser: Einen der ungünstigsten Standorte Bremens hat sich Peter Bargfrede für den Maisanbau ausgesucht. Einzig Kohlendioxid gibt es am Rembertikreisel genug – und Aufmerksamkeit. Die ist besonders wichtig für die kleine Protest-Plantage des „Bündnis gegen Gentechnik in Lebensmitteln“.

„Wegen der Abgase werde ich die sicher nicht essen“, sagt Bargfrede mit Blick auf die frisch abgeschnittenen Bantam-Maiskolben. „Aber als Saatgut nehme ich die garantiert – schließlich sind die gentechnikfrei.“ Die Meinung des Vorstandsmitglieds der Erzeuger- und Verbraucher-Genossenschaft teilen sieben Umweltverbände, die sich dem Bündnis angeschlossen haben. Sie wenden sich gegen eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes. „Die aktuellen Ankündigungen deuten darauf hin, dass das Umweltministerium gentechnikfreien Anbau nicht ausreichend schützen will“, sagt Jutta Draub-Ketelaar vom Verein Sozialökologie – schließlich breiten sich Pollen von Genfeldern auf anliegende Äcker aus. Ab einer Saatgut-Verunreinigung von 0,1 Prozent fordert Draub-Ketelaar deshalb eine Haftung der Industrie. Nur „wollen die den neunfachen Wert“.

Im Bremer Umland wird bislang kein molekular optimiertes Getreide angebaut. „Trotzdem weigern sich die Bauern, hier eine gentechnikfreie Zone zu beschließen“, so Draub-Ketelaar: Sie wollen manipuliertes Korn als Viehfutter einsetzen. RG