DAILY DOPE (468)

Clenbuterol, das Asthmamittel, das sich so gut zur Muskelmast bei Kälbern und Sportlern eignet, könnte knapp werden auf dem Schwarzmarkt. In den vergangenen Monaten konnten sich Tierzüchter und Athleten über einen gut funktionierenden Händlerring mit Sitz auf Gran Canaria und Teneriffa versorgen. Clenbuterol ist in der Tierzucht ebenso verboten wie im Sport. Deshalb ist der Schwarzmarkt so wichtig. Doch die Versorgung über die Kanaren ist nicht mehr so leicht möglich. 34 Personen wurden von der Guardia Civil festgenommen, darunter 13 Apotheker, 9 Tierärzte, ein Bauer, ein Bodybuilder und ein Radsportler.

Über Clenbuterol wird derzeit vor allem deshalb so oft gesprochen, weil der Schnellste der diesjährigen Tour de France, der Spanier Alberto Contador, während der Rundfahrt damit erwischt worden war. Der suspendierte Profi, der sich wegen Dopings vor dem Sportgericht des spanischen Radsportverbands verantworten muss, behauptet jedoch, mit Clenbuterol verseuchtes Fleisch gegessen zu haben. Die Welt-Antidopingagentur Wada hält das für unwahrscheinlich, weil ja das Mittel in der Landwirtschaft EU-weit verboten ist. Nun werden die Diskussionen weiterlaufen, ob der Radler der böse Bube ist oder jener Bauer, der dem Metzger das verseuchte Fleisch verkauft hat, das Contador während der Frankreichrundfahrt gegessen hat. Ob Radler oder Bauer – beide könnten sich beim selben Händler eingedeckt haben. Der ausgehobene Handelsring belieferte gleich zwei Märkte.

Dass Radsportler auf Teneriffa gerne dopen, das hat der geständige Testosteron-Nutzer und ehemalige Radler Floyd Landis US-Ermittlern genauestens beschrieben. Es waren auch seine Einlassungen, die dazu geführt haben, dass die spanische Polizei auf den kanarischen Inseln tätig geworden ist. Landis hat etwas bewirkt. Etliche Leistungssportler und Tiermäster müssen sich nun neue Dealer besorgen. ARUE