Verschiebung der Wahl in Haiti gefordert

EPIDEMIE Vier Kandidaten wollen zunächst einen Plan zur Bekämpfung der Cholera und eine Untersuchung

PORT-AU-PRINCE afp | Die gewaltsamen Proteste gegen UN-Blauhelme wegen der Cholera-Epidemie in Haiti haben Forderungen nach einer Verschiebung der Wahlen laut werden lassen. Vier von 19 Kandidaten verlangten am Samstag von der Regierung, zunächst einen Plan zum Kampf gegen die Epidemie vorzustellen und deren Ursprung der untersuchen zu lassen.

Die vier Präsidentschaftskandidaten begründeten ihre Forderung mit „mehreren Hinweise“ darauf, dass die Cholera tatsächlich von UN-Blauhelm-Soldaten nach Haiti eingeschleppt worden sei. Die Vereinten Nationen bestreiten dies. Sie vermuten, dass die Proteste politisch motiviert sind, um das Land kurz vor der Präsidentschaftswahl zu destabilisieren. Bislang starben bei den Protesten drei Menschen, mindestens einer wurde von UN-Soldaten in Notwehr erschossen.

Tausende Haitianer hatten in den vergangenen Tagen gegen die Blauhelme demonstriert. Die Demonstranten beschuldigen die nepalesischen UN-Soldaten, die Cholera ins Land gebracht zu haben, an der seit Ende Oktober fast 1.200 Menschen starben. Knapp 20.000 wurden in Krankenhäusern behandelt. Die gewaltsamen Proteste gegen die UN-Soldaten verschlimmern nach Angaben der UNO die Lage im Land. Die Blockaden von Straßen, Brücken und Flughäfen müssten aufhören, damit die humanitäre Hilfe die Epidemie-Opfer erreichen könne, erklärte der UN-Sondergesandte Edmond Mulet am Freitag. Bei den vier Wortführern der Forderung nach einer Verschiebung des Wahltermins handelt es sich Umfragen zufolge um Außenseiter: Josette Bijou, Gérard Blot, Garaudy Laguerre und Wilson Jeudy, denen praktisch keine Chancen im Rennen um die Präsidentschaft eingeräumt werden.

Mehrere andere Kandidaten sprachen sich dafür aus, den Urnengang wie geplant am 28. November abzuhalten. Bei der Wahl sind 4,7 Millionen Bürger aufgerufen, einen Nachfolger für den heutigen Staatschef René Préval zu bestimmen.