„Nicht mehr Prinzessin“

WEIHNACHTSMÄRCHEN Geburtshaus Hamburg bereitet Kinder auf Geschwister vor

■ 43, arbeitet seit 13 Jahren im Geburtshaus als Hebamme. Sie lebt in Hamburg und hat selbst zwei Kinder, sieben und zehn Jahre.

taz: Frau Kropp, bald ist Weihnachten. Wie ist es für das ältere Kind, wenn es auf einmal weniger Geschenke unterm Baum liegen hat?

Sylvia Kropp: Oft liegen da gar nicht weniger Geschenke. Die Eltern versuchen ja auch das auszugleichen. Und – ein neues Geschwisterchen ist ja auch ein Geschenk!

Was ändert sich denn für das ältere Kind, wenn plötzlich ein Bruder oder eine Schwester da ist?

Sie sind auf einmal nicht mehr Prinzessin! Das kleinere Kind muss mehr versorgt werden und benötigt einfach mehr Zeit.

Wie versucht das ältere Kind auf sich aufmerksam zu machen?

Viele werden krawallig, manche ziehen sich zurück, weil sie eifersüchtig sind. Denn sagen können sie das oft noch nicht.

Was können die Eltern tun, um beiden Kindern gerecht zu werden?

Die Eltern wissen am besten, wie ihre Kinder ticken. Verhaltensänderungen beobachten und schnell reagieren indem sie das Kind darauf ansprechen. Wichtig ist auch, die Zeit bewusst zu verbringen.

Das bedeutet?

Als Familie gemeinsam Zeit zu verbringen, aktiv zu werden. Das größere Kind sollte möglichst viel eingebunden werden …

Wie?

Es einfach mithelfen lassen: Wickeln, Essen vorbereiten, spielen, lernen … . Dem kleinen Geschwisterkind zeigen, was man schon kann.

Wie bereiten Sie die Kinder auf ihre neue Rolle in der Familie vor?

Ich erkläre, was in der Schwangerschaft passiert, warum Stillen so viel Zeit in Anspruch nimmt.

Und praktisch? Ich lasse sie zum Beispiel einen großen Frauenbauch malen, die Kinder sollen hinein malen, wie sie sich das neue Kind vorstellen. INTERVIEW: UTE BRADE

Weihnachtstheater „Großer, kleiner Riese“ im Geburtshaus Hamburg – für die „großen“ Geschwister und die, die es noch werden wollen. Am 12. Dezember, 15 Uhr, Geburtshaus Hamburg, Am Felde 2; fünf Euro für Kinder, sieben Euro für Erwachsene.