20 Soldaten verdächtig

Grüne fordern: Jung soll sich in Afghanistan entschuldigen

BERLIN dpa ■ Im Skandal um Totenschändungen durch Bundeswehrsoldaten in Afghanistan haben die Grünen Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) zu einem raschen Besuch in Afghanistans Hauptstadt Kabul aufgefordert. Jung müsse sich im Namen der Bundesregierung und der deutschen Bevölkerung für die Entgleisungen entschuldigen, sagte die Parteivorsitzende Claudia Roth gestern. Zudem müsse er gegenüber der afghanischen Bevölkerung für Vertrauen in die deutschen Soldaten werben.

Die Grünen-Chefin erneuerte die Kritik an der deutschen Beteiligung am internationalen Anti-Terror-Kampf der USA. Die US-geführte Operation „Enduring Freedom“ verstärke die Gewaltausbrüche in Afghanistan. Sie warf der Regierung vor, nicht ausreichend über „Enduring Freedom“ zu informieren.

Im Skandal um Totenschändungen wird bisher gegen 20 Beteiligte ermittelt. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, sagte gestern in Berlin, zwei Soldaten seien bis jetzt vom Dienst suspendiert worden. Er fügte hinzu, er wisse, dass zumindest „eine große Tageszeitung“ noch über mehrere Bilder verfüge. Der Kreis der an den Schändungen beteiligten Soldaten umfasse ausschließlich Mannschafts- und Unteroffiziersdienstgrade. Viele von ihnen seien allerdings nicht mehr im aktiven Dienst. Die Vernehmungen der mutmaßlich Beteiligten gingen weiter.