VHS präsentiert NPD

WAHLKAMPF Volkshochschule lädt Rechtsradikale zu Podiumsdiskussion ein – und gleich wieder aus

In Hamburg schließen viele Veranstalter Rechtsextreme von Auftritten aus

Die Volkshochschule wollte der NPD ein Forum bieten. Am Sonntag sollte die Partei sich beim „Markt der Parteien“ in der Volkshochschule (VHS) Ost präsentieren. Unter dem Motto „Wahlen in Wandsbek – Spitzenkandidaten live“ hatten die Veranstalter eine Diskussionsrunde mit den Spitzenkandidaten zur Bezirkswahl angekündigt. Öffentlicher Protest führte jedoch zur schnellen Ausladung.

In der Nacht zu Sonntag hatte das „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ die Einladung öffentlich gemacht. Drei Stunden später soll Gerhard Fuchs (CDU), der Vorsitzende des VHS-Vereins, die Ausladung überreicht haben.

Dass so eine Einladung überhaupt ausgesprochen wurde, findet Barbara Nitruch mehr als bedenklich. Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete, zuständig für das Thema Rechtsextremismus, spricht von einem „empörenden Vorgang“. Dieser „braunen Gruppierung“ dürfte kein legaler Raum für die Verbreitung ihre menschenverachtende Ideologie gegeben werden.

Die Linke kritisierte die Einladung auch wegen des NPD-Landesvorsitzenden Thomas Wulff. Die Bundespartei hat diesen ausgeschlossen, weil er sich als Nationalsozialist bezeichnet. Julian Georg, Fraktionschef der Linken in Wandsbeck kündigte an: „Ich werde selbstverständlich an keiner Diskussion teilnehmen, zu der auch die NPD eingeladen ist.“

In Hamburg schließen viele Veranstalter Rechtsextreme von Auftritten aus – unter Berufung auf das Versammlungsgesetz. „Mit der Einladung durchbrach die VHS die Praxis“, sagt Felix Krebs, vom „Hamburger Bündnis“. Die VHS-Ost war am Sonntag nicht telefonisch zu erreichen.  ANDREAS SPEIT