KARSTEN UREDAT, INGENIEUR
: Nachhilfe für BP

■ 52, ist selbständiger Ingenieur. Er lebt und arbeitet mit seiner Frau, einer Grafikerin, zusammen in Uetersen

Er mag es deutlich – auch wenn es darum geht, seine eigene Fähigkeiten zu beschreiben: „I CAN STOP THE OIL“, schrieb Karsten Uredat im Mai 2010 in einer E-Mail, die den Ölkonzern BP erreichen sollte. Er ist Ingenieur. Und er ist sich heute sicher, die Lösung entwickelt zu haben, mit der BP das Leck seiner Bohrplattform Deepwater Horizon in 1.500 Meter Tiefe geschlossen hat. Der 52-Jährige ist selbständig und Spezialist für Strom-, Öl- und Gasleitungen – sein Büro ist zurzeit zu Hause in Uetersen.

Die Entwicklung im Golf von Mexiko verfolgt er im Fernsehen – die Berichte über den Unfall, die Folgen und vor allem die Rettungsarbeiten am Bohrloch. „Ich habe mir angeguckt, wie sie am Anfang versucht haben, das Leck mit einer Glocke zu schließen.“ Die Idee sei gut gewesen. Doch: „Sie haben die physikalisch-mathematischen Eigenschaften nicht berücksichtigt.“ Dann habe er gehört, dass BP Ingenieure in aller Welt aufgefordert hat, Lösungen einzureichen. „Da habe ich mir gedacht: Ich kann es, ich mache es“, sagt Uredat.

Er lässt alles stehen und liegen, beginnt zu rechnen, zu zeichnen und schließlich per Mail seine Vorschläge an den Mann zu bringen. Er sagt, er habe BP Deutschland kontaktiert, die US-Botschaft und irgendwann auch den Aufsichtsratschef von BP Europa. Der Umweltschutzdirektor meldet sich bei ihm, sagt, dass sein Plan übersetzt und dann weitergeleitet werde. „Da dachte ich, ich bin im Boot.“ Er plant seinen Urlaub um – weil er erwartet, dass seine Kollegen im Lagezentrum von BP in den USA sich bei ihm melden würden. In seinem Wochenendhaus hat er keinen guten Internetanschluss.

Doch es meldet sich kein Ingenieur aus den USA. Dann hat er Mitte Juli gesehen, mit welcher Vorgehensweise das Leck geschlossen wurde – und darin seinen Vorschlag wieder erkannt. Er findet, dass jetzt ein Dankes-Anruf kommen könnte. Dass sie sich vorher nicht gemeldet hätten, sei erklärbar. „Dort waren ja gute Leute am Werk“, sagt Uredat. Doch der Dank bleibt aus.

Und so macht er weiter mit seinem neuen Produkt. Auch da ist er sicher, eine Lösung gefunden zu haben, auf die die Welt gewartet hat: „Ein Dach, das die Bauwelt verändern wird.“ DKU