DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL

Distanziert sich Thilo Sarrazin von Thilo Sarrazin? Zumindest könnte man das zunächst glauben. Denn der Bestsellerautor hat in der 14. Auflage seines Buchs „Deutschland schafft sich ab“ Sätze gestrichen und einige Passagen überarbeitet. Insbesondere biologisch argumentierende Stellen wurden abgeschwächt. So wurde ein Satz zu „genetischen Belastungen“ von Migranten aus dem Nahen Osten komplett verbannt. Bei einer anderen Änderung geht es um die Gebärfreude von Muslimen. „Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten eine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa dar“, heißt es in den ersten 13 Auflagen, von denen sich bereits mehr als eine Million Exemplare verkauft haben. In der 14. Auflage hingegen hat Sarrazin die Formel „auf lange Sicht“ eingefügt. Der Satz lautet nun: „Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten auf lange Sicht eine Bedrohung für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa dar.“

Selbst seine Dankesworte hat Thilo Sarrazin verändert. „Tobias Winstel von der Deutschen Verlagsanstalt“ habe ihn gebeten, ein Buch zu schreiben, hieß es bisher. Winstel bleibt nun unerwähnt. Jetzt steht da: „Der Verlag sprach mich an.“ Also, distanziert sich Sarrazin von Sarrazin? Nein, der Mann nimmt von seinen Thesen nichts zurück. Gut möglich, dass er es nur seinen SPD-Genossen schwerer machen möchte, ihn aus der Partei auszuschließen. CAK