Airbus expandiert nach China

Airbus erhält aus China ein Riesenauftragspaket für 150 Jets und baut dort ein drittes Flugzeugwerk. Die Betriebsräte der Werke in Bremen und Stade sehen keine Gefahr für Jobs. Die IG Metall geht von einem Stellenzuwachs aus

Die EADS-Tochter Airbus baut ein neues Endmontagewerk in Nordchina. Der Vertrag wurde gestern in Peking unterzeichnet. Zudem hat Airbus von China einen Großauftrag über 150 Flugzeuge vom Typ A 320 erhalten. Für weitere 20 Maschinen vom neuen Langstreckenflugzeug A 350 gebe es eine Option, sagte der neue Airbus-Chef Louis Gallois in Peking.

Für die Betriebsräte der Airbus-Werke in Bremen und Stade birgt das geplante Werk keine Gefahr für hiesige Arbeitsplätze. Die IG Metall Küste geht sogar von einem Stellenzuwachs in Europa aus. „Teile der Wertschöpfung entfallen auch auf Werke und Zulieferer hier“, sagte IG-Metall-Sprecher Daniel Friedrich in Hamburg.

„Ich befürchte zum jetzigen Zeitpunkt keine Auswirkungen auf die Arbeitsplätze“, sagte der Betriebsratsvorsitzende des Stader Werkes, Burkhard Borchers. Auch sein Bremer Kollege Johann Dahnken hat keine direkte Sorge. „Die Planungen in China sind uns ja nicht unbekannt, wir müssen uns jetzt die Einzelheiten angucken.“ In Stade werden die kompletten Seitenleitwerke für den A 320 gebaut. „Dann liefern wir die Teile nicht nach Hamburg oder Toulouse, sondern nach China“, sagte Borchers. So sieht es auch Dahnken. Bremen fertigt die Landeklappen für alle Airbus-Typen und liefert sie zum jeweiligen Endmontagewerk. Aus den Airbus-Standorten in Nordenham (Kreis Wesermarsch) und Varel (Kreis Friesland) waren gestern keine Stellungnahmen zu erhalten.

Für die IG Metall Küste gehört das geplante Airbus-Endmontagewerk in China zur Wachstumsstrategie des Konzerns. Friedrich warnte aber davor, zu viel technisches Know-how nach China zu transferieren. Dann könnten auch Stellen in Europa gefährdet werden. Das Werk in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin soll bis 2009 entstehen und wird das dritte des europäischen Flugzeugbauers neben Toulouse und Hamburg. Es soll den größten Teil des chinesischen Großauftrags übernehmen. DPA