VORMERKEN
: Das weiß jedenfalls schon mal der Klappentext: „Ein obszöner, erhabener und komischer Roman über Heimat und Versöhnung“

Das ist die Frage: Handelt es sich bei diesem Buch also tatsächlich um den „großen Pop-Roman über die Kriegs-Heimkehrer unserer Tage“, wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, oder ist es doch eher „eine streng gefügte Prosa, die das kosmopolitische Erbe der Klassik neu durchdenkt. Ein glasklarer Antihysterisierungsroman, unterwegs im deutschen Verdrängten: Literatur auf Patrouille“ (FAS) oder gar „eine erbärmliche Lektüre“ (Zeit), die etwas unentschieden im Zielpublikum ist: „Junge NPD-Wähler dürften diesen Text mindestens genauso genießen können wie unbelehrbare Popliteraturdandys“, meinte jedenfalls die taz. Das Buch ist also umstritten: „Deutscher Sohn“, eine Gemeinschaftsarbeit von Ingo Niermann und Alexander Wallasch. Der Inhalt, knapp gefasst: Der invalide Afghanistanheimkehrer Toni lebt mit einer offenen Wunde in der Provinz. Sein Tag wird bestimmt von Verbandswechseln, Drogen, Sex und Albträumen. Dann wird er von einer Sekte auch noch zum Heilsbringer erklärt. Große Kunst oder Pornoprovokation? Morgen, am Dienstag, wird weitergestritten im tazcafé, mit den Autoren, dem Literaturkritiker Jan Süselbeck und dem Gegenwartsliteraturexperten Moritz Baßler. TM

■ „Deutscher Sohn“: tazcafé, Rudi-Dutschke-Straße 23. Dienstag, 20 Uhr. Eintritt frei