Schreib’s auf, taz!

AUS DER TAZ Das Projekt opentaz ist ein Ort für Leser, die wünschen, dass brisante Informationen professionell verwertet werden

Petzen hat einen üblen Leumund. Das Weitergeben von Informationen, die manche besser diskret, ja geheim halten würden. Das Erzählen von Sachverhalten, die nicht in die Öffentlichkeit sollen. Nun, im medialen Bereich lebt eine ganze Branche vom Aufdecken unliebsamer Wahrheiten. Trotzdem ist das Weitertragen verhüllter Informationen ein moralisch nicht gerade astreines Geschäft: Die Diskussionen um die Internetenthüllungen von Wikileaks belegen diese Zwiespältigkeit unumwunden.

Darf man alles veröffentlichen, was beispielsweise US-Militärs in ihren Stahlschränken verschlossen haben? Macht es die Welt sicherer, besser, wissen wir alles über die Details von Kriegsführung und Terrorbekämpfung? Andererseits lebt eine ganze Branche – die der Medien – von Eingeweihten, die ihr Wissen nicht für sich behalten wollen: Die meisten Skandale der vergangenen Jahrzehnte wären ohne beflissen Weitertragende nicht ans Licht gekommen.

Die sonntaz hat im September ein neues Format für Sie, für unser Publikum, eingeführt, ein Projekt – und es heißt: opentaz. Der Untertitel lautet: „Was sollen wir berichten?“ Ein beinah kühler Appell an Sie, uns zu stimulieren. Und das heißt für das wahre Leben: Unsere LeserInnen können sich via Mail oder Briefmarkenpost bei uns melden und Rechercheaufträge erteilen. Wenn Sie zum Beispiel wissen wollen, warum sich in Ihrer Gegend gerade die Größe der Lastwagen verdoppelt hat, finden wir heraus, warum das so ist („Könige der Straße“, sonntaz vom 18. 9. 2010).

Sie können uns auch Dokumente von öffentlichem Interesse schicken. Haben Sie Zugang zu internen Unterlagen, die Korruption belegen können? Befinden sich in Ihren Händen Papiere, Akten, Ordner, die Fälle von Machtmissbrauch, gar Gesetzesbruch dokumentieren und die nicht ruchbar werden sollen?

Wenn Sie finden, dass eine politisch wache Redaktion wie die der taz sich um diese Fälle im Sinne demokratischer Teilhabe und Transparenz kümmern sollte, schicken Sie sie uns – wir sichern absolute Anonymität zu.

Im Oktober, fünf Wochen nach dem Start von opentaz, konnten wir jene Verträge veröffentlichen, die in Berlin zum Verkauf der kommunalen Wasserbetriebe an einen privaten Träger geführt hatten. Unsere Publikationen zum Thema, stimuliert durch Informationen aus unserer Leserschaft, hat in Berlin zu heftigen Diskussion geführt.

Opentaz ist für alle offen – wir sichten, sortieren, recherchieren weiter, klären die Sachverhalte, sprechen mit Experten und bereiten auf, was Sie uns quasi als Stichwort liefern. JAN FEDDERSEN

Was sollen wir berichten? Schreiben Sie uns, schicken Sie uns Ihr Material an open@taz.de oder per Post an die tageszeitung, Sebastian Heiser, Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin