hamburg heute
: Nach dem schwarzen Tag

Gedenkabend für die ermordete Journalistin Anna Politkovskaja in der St. Katharinenkirche

Die am Montag veröffentlichte „Rangliste der Pressefreiheit“ dürfte Präsident Wladimir Putin wieder geflissentlich ignoriert haben. Russland steht neun Plätze schlechter da als im Vorjahr: Rang 147, vor Schlusslicht Nordkorea, doch weit hinter Zimbabwe, wo Diktator Mugabe das Zepter schwingt. Ein Grund für diese Besorgnis erregende Entwicklung sind 14 Morde an staatskritischen Journalisten seit Putins Amtsantritt – zuletzt der an Anna Politkovskaja am 7. Oktober.

Die Journalistin sprach Konflikte an, die im öffentlichen Diskurs seit Jahren nicht mehr stattfinden. Nur wenige Tage vor ihrer Ermordung berichtete sie noch über Gräueltaten tschetschenischer Sonderkommandos. Die Deutsche Journalistenunion (DJU) schrieb nach dem Mord von einem „schwarzen Tag für die Pressefreiheit weltweit“.

Zusammen mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte hat sie für heute einen Gedenkabend in der St. Katharinenkirche organisiert. Neben Reden und einer Fotoausstellung des tschetschenischen Fotografen Musa Sadulajev wird über ein Frauenzentrum in Grosny informiert, in dem zurzeit eine Anwältin die Arbeit einer ganzen Kanzlei erledigt. Martina Bäurle, Geschäftsführerin der Stiftung für politisch Verfolgte, hofft nun auf Spenden, um eine zweite Anwältin für Menschenrechte bezahlen zu können. BOC

20 Uhr, Hauptkirche St. Katharinen, Katharinenkirchhof 1, Eintritt frei