MEINUNGSMACHE

Immer öfter streichen wir den Begriff „Volk“ aus Artikeln. Das Bewusstsein, dass es diese von den Nazis beschworene homogene Volksmasse nicht gibt, und man besser von Bevölkerung spricht, um die eine Gesellschaft strukturierende Interessensvielfalt zu kennzeichnen – vorbei. Alles zu kompliziert. Genauso, wie man sich gern und oft darüber wundert, dass Diktatoren ihr „eigenes Volk“ umbringen. Gerade weil Diktatoren die Bevölkerung für ihren Besitz halten, entscheiden sie doch routinemäßig über deren Leben und deren Tod. Nichts daran ist überraschend. Dass Menschen nicht zu besitzen sind, von niemanden, ist die Grundregel der Demokratie. Das wissen wir – und könnten mal aufhören, es ständig zu vergessen.