Stille Hoffnung in der Stillen Straße

SENIOREN Eigentlich galt die Begegnungsstätte in Pankow schon als gerettet. Doch das Geld fehlt

Auf 2 Millionen Euro schätzt der Bezirk Pankow die Kosten für die Sanierungen

Brigitte Klotsche steht in der geräumigen Küche der kleinen Villa in der Stillen Straße 10 in Pankow und macht sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. „Wir hoffen alle sehr, dass die Volkssolidarität die nötigen Gelder rechtzeitig auftreiben kann“, sagt die 75-Jährige. Sie spielt damit auf die neuesten Entwicklungen in Sachen Bleiberecht für die Begegnungsstätte Stille Straße an.

Das Haus wurde im Juni 2012 besetzt. Damals quartierten sich 50 SeniorInnen Tag und Nacht dort ein, um gegen die drohende Schließung zu protestieren. Unterstützung kam von vielen Seiten: Politiker solidarisierten sich, Anwohner kochten, Medien machten die Geschichte international bekannt.

Nach 112 Tagen schließlich die frohe Botschaft: Die Stille Straße 10 bleibt erhalten. Der Sozialverband Volkssolidarität erklärte sich bereit, die Begegnungsstätte gemeinsam mit den RenterInnen zu betreiben. Der Bezirk bewilligte eine Zwischennutzung bis Ende 2013 und verhandelte mit der Volkssolidarität über einen Erbbaurechtsvertrag.

Doch was damals als greifbarer Teilerfolg gefeiert wurde, ist bis heute nicht entschieden: Die Vertragsverhandlungen konnten zwar Ende 2013 abgeschlossen werden, doch bisher hat die Berliner Volkssolidarität den Vertrag noch nicht unterzeichnet. Der Grund sei, dass die finanziellen Mittel fehlen, heißt es vonseiten der Volkssolidarität.

Auf rund 2 Millionen Euro schätzt der Bezirk Pankow die Kosten für die nötigen Sanierungen. Zu viel für den Sozialverband. Doch ohne Sanierung wird es keinen offiziellen Betrieb geben. Der Bezirk könne leider nicht helfen, sagt Bezirksstadträtin Christine Keil (Linke), „Uns fehlen die finanziellen Mittel.“

Nun hofft der Sozialverband auf die Unterstützung der Lotto-Stiftung. „Wir haben dort einen Antrag gestellt“, sagte Heidi Knake-Werner, Vorstandsvorsitzende der Volkssolidarität, der taz. Ob die Stiftung zahle, entscheide sich aber erst Ende Juni.

„Bis dahin heißt es für uns alle bitten und bangen“, sagt Brigitte Klotsche. Das Bezirksamt hat zwar die Zwischennutzung für die Stille Straße bis Ende Juli verlängert, doch was danach komme, sei ungewiss, so Bezirksstadträtin Keil: „Es gibt keinen Plan B für die Stille Straße.“ Sie sei aber optimistisch, dass die Volkssolidarität das Geld bis Ende Juli aufbringen werde.

GESA STEEGER